Der Harm
Der Harm,
[
973-974] des -es, plur. inus. ein Wort,
welches besonders in der höhern Schreibart für Gram gebraucht wird, und so wie
dieses, einen hohen Grad der anhaltenden Betrübniß über ein Übel bezeichnet.
Soll mir der Harm das Blut aus allen Adern saugen? Opitz.
Anm. Es lautet schon bey dem Ottfried Harm und Hermido,
Härmde, bey dem Willeram Hermesal, gleichsam Harmsal, im Dän. und Schwed.
gleichfalls Harm. Es scheint durch Versetzung der Buchstaben aus Gram
entstanden zu seyn, welches bey dem r nichts ungewöhnliches ist;
S. R. Es bedeutet daher im Schwed. so wie Gram auch eine
anhaltende mit Widerwillen verbundene Abneigung. Nach einer nicht
ungewöhnlichen Figur bedeutet Harm bey dem Tatian die Wirkung dieser Abneigung,
nehmlich Verleumdung, und harmen verleumden. Hingegen ist im Angels. Hearm, und
im Engl. Harm, Schaden, Unglück, und im Angels. hearman schaden. Das Nieders.
karmen, wehklagen, schreyen, scheinet nicht hierher zu gehören, sondern zu dem
Wallis. Garme, Carm, welches ein jedes Geschrey, besonders das Geschrey bey dem
Anfange einer Schlacht bedeutet, wovon auch das Franz. Vacarme abstammet. Siehe
Jammer. [
975-976]