Dar Hang
Dar Hang,
[
963-964] des -es, plur. inus. von dem
Neutro hangen. 1. Eigentlich. 1) Die Eigenschaft einer Fläche, nach welcher sie
mit der Horizontal-Linie einen stumpfen Winkel macht; in welcher Bedeutung es
doch nur selten gebraucht wird. 2) * Der abhängende Theil, die abhängige Seite
eines Körpers, eines Ortes; eine im Hochdeutschen veraltete Bedeutung, wofür
Abhang üblicher ist. Die Schwanze liegt auf einem Hange, im Oberdeutschen. 2.
Figürlich, ein merklicher Grad der Neigung zu etwas, Fertigkeit zu
Veränderungen Einer Art. 1) Im physischen Verstande. Der Hang eines Körpers zur
Hypochondrie. Noch mehr, 2) im moralischen. Die Menschen haben einen
natürlichen Hang, ihre Meinungen fortzupflanzen. Unser Geist hat einen
nothwendigen Hang, sich von jeder Art der Schönheit rühren zu lassen. Ein
überwiegender Hang zum Bösen, zu sinnlichen Empfindungen. Der Hang zur
Geselligkeit, zur Bequemlichkeit, Gell. Wir haben einen natürlichen Hang, an
dem Übel anderer Theil zu nehmen. Ohne Liebe nimmt das menschliche Herz leicht
einen Hang zur Traurigkeit und zum Eigenwillen, Gell. Anm. Herr Stosch hat
bereits ganz richtig bemerket, theils, daß Hang in der figürlichen Bedeutung
neu ist, und bey ältern Schriftstellern nicht leicht angetroffen werden möchte,
obgleich das Englische Hank auf eben diese Art gebraucht wird; theils, daß
Neigung, Hang und Treib eigentlich nur den Graden nach verschieden ist. In den
beyden ersten liegt ein und eben dasselbe Bild zum Grunde, nur daß Hang eine
größere Abweichung von der Horizontal-Linie bezeichnet als Neigung, daher es
auch figürlich von einem höhern Grade der Fertigkeit gebraucht wird. Trieb
scheinet eigentlich einen noch höhern Grad zu bezeichnen, ungeachtet Hang sehr
häufig als gleichbedeutend gebraucht wird. Nur die Einschränkung, daß Neigung
und Hang Kenntniß voraus setzen, bekommt weder aus dem eigenthümlichen Bilde
beyder Wörter, noch aus dem Gebrauche einige Erweislichkeit.