2. Der Hammer
2. Der Hammer,
[
937-938] des -s, plur. die Hämmer,
Diminut. das Hämmerchen, Oberd. Hämmerlein, ein Werkzeug zum Schlagen, doch nur
ein solches, wo sich das Haupt, oder der eigentlich schlagende Theil horizontal
auf einem senkrechten Stiele befindet. 1. Eigentlich. Einen Nagel mit dem
Hammer einschlagen. Etwas mit dem Hammer gerade schlagen. Auf einigen Dörfern
in Obersachsen ist die Herumschickung des Hammers, ein Zeichen, wodurch der
Richter oder Schulze die Gemeinde zusammen beruft. Im Osnabrückischen bedienet
man sich in manchen Fällen eines Hammers, wenn jemanden von der Gemeinde ein
Stück Landes abgetreten wird, da denn der Hammer aus einem Wagen unter dem
linken Beine durchgeworfen wird, die Größe dieses Stückes zu bezeichnen,
welcher Gebraucht der Hammerwurf heißt. Bey den Grobschmieden wird auch eine
gewisse Art von Stämpeln oder Meißeln mit einem horizontalen Stiele ein Hammer
genannt, auf welche man mit dem Hammer schläget, wenn man sie gebraucht. 2.
Figürlich. 1) Wegen einiger Ähnlichkeit in der äußern Gestalt. So wird das Knie
auf dem Gradbogen, welches auf dem Pfeile beweglich ist, auch der Hammer
genannt. In der Anatomie führet das eine Bein in der Schnecke oder der
Trommelhöhle des Ohres diesen Nahmen. 2) Eine Fabrik, wo manche Metalle
vermittelst großer, von dem Wasser getriebener Hämmer bearbeitet werden, führet
sehr häufig den Nahmen eines Hammers, oder Hammerwerkes; besonders in den
Zusammensetzungen Blechhammer, Eisenhammer, Messinghammer, Kupferhammer u. s.
f. Im mittlern Latein. des 13ten Jahrh. kommt schon das Wort Malleus in dieser
Bedeutung vor, wo es du Fresne durch eine Papiermühle erkläret. 3) Im Nieders.
wird ein dreister, durchtriebener Mensch, der alles durchzusetzen vermag, ein
Hammer genannt: 4) Im gemeinen Leben, wo man zuweilen das Harte mancher Flüche
vermindern will, ist es eine versteckte Benennung des Teufels. Daß dich der
Hammer! Ey, für den Hammer! wo es aber auch den Henker oder Schinder bedeuten
kann.
S. 2. Hämmerling. Anm. Bey dem Notker Hamere, bey den
Schwäbischen Dichtern Hamer, im Nieders. und Angels. Hamer, im Dän. Engl.
Schwed. und Isländ. Hammer. Frisch glaubt, dieses Wort stamme mit dem Ital.
Martello von dem Latein. Marcus, Marculus ab, weil man im Ital. auch
ammartellare für martellare, hämmern, sage, wo nur der Hauchlaut vorgesetzet
werden dürfen. Ihr hält es gleichfalls für ein fremdes Wort, und räth auf das
Hebr. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , zerbrechen. Es ist
zu verwundern, daß ihm das alte hammen, verstümmeln, schlagen, stoßen, nicht
eingefallen ist, (
S. 2. Hammel,) wovon vermittelst der Endung -er, welche
ein Werkzeug bezeichnet, ganz natürlich das Wort Hammer gebildet werden können.
Indessen gehöret das jetzt gedachte Hebr. -
hier nichtlateinischer Text,
siehe Image - allerdings mit zu dem veralteten hammen. Übrigens wird ein
Hammer von den Bergleuten ein Fäustel genannt. Andere Arten von Werkzeugen des
Schlagens heißen Pochheyen, Beutheyen, Schlägel, Knüppel, Klopfhölzer, Klopfer
u. s. f. [
939-940]