2. Der Habicht
2. Der Habicht,
[
879-880] des -es, plur. die -e, ein
Raubvogel mit vier bloßen Zähen, krummen Klauen und einem gekrümmten Schnabel,
welcher den Vögeln in freyer Luft und zuweilen auch den Fischen im Wasser
nachstellet, mit einem Schusse auf sie zufähret, und sie entweder auf der Erde
oder auf den Bäumen verzehret. Diejenigen Vögel, welche man im gemeinen Leben
mit diesem Nahmen beleget, gehören zu den Falken, und machen die gemeinste Art
derselben aus. Bey den neuern Schriftstellern des Naturreiches, z. B. dem
Klein, ist Habicht, Lat. Accipiter, ein allgemeines Geschlechtswort, welches
die Adler, die Geyer, die Falken und Eulen als so viele Arten unter sich
begreift. Anm. Bey dem Willeram Habeche, bey dem Stryker Habich, im Schwabensp.
Haebche, im Nieders. Havik, Haavk, im Angels. Hafoc, Hafuc, im Engl. Hawk, im
Wallis. Hebog, im Isländ. mit Weglassung des Blaselautes Haukur, im Finnl.
Haucka, woraus denn das Dän. Hog, und Schwed. Hök entstanden ist. Ohne Zweifel
stammet es von haben, fangen, her, dessen Frequent. happen noch im Nieders.
üblich ist; so wie das Lat. Accipiter von accipere, und das mittlere Lat.
Capus, Capulus, ein Habicht, von capere herkommen. Indessen könnte man es auch
von Haken herleiten, die krumme Gestalt des Schnabels und der Klauen dieses
Vogels zu bezeichnen; da denn aus Hauk, Hök und Hög bloß durch eine
eingeschobene Verlängerung Hawik und Habicht entstanden seyn würde. Der Falke
hat seinen Nahmen eben diesem Umstande zu verdanken. In einigen Gegenden wird
der Habicht auch Hacht, Eichvogel, im Oberdeutschen Sprinz, und in andern das
Männchen des Habichtes Tärz genannt.
S. auch Raubvogel.