+ Güst
+ Güst,
[
851-852] adj. et adv. welches im
gemeinen Leben, besonders Niedersachsens, für unbefruchtet üblich ist, und
besonders von Thieren gebraucht wird; im Hoch- und Oberdeutschen gelt,
S. dasselbe. Güstes Vieh, welches entweder noch gar
nicht, oder doch seit einigen Jahren nicht getragen hat. Eine Kuh gehet güst,
wenn sie in diesem Jahre nicht tragbar ist, noch Milch gibt. So auch güste
Schafe, Ziegen, u. s. f. Zuweilen auch von Gewächsen. Güster Kohl,
unfruchtbarer Kohl. Ingleichen von dem Acker. Ein güstes Land, ein hohes,
unfruchtbares Land. Die Güste, an einigen Orten, die Brache; daher güst
pflügen, brachen. Anm. Im Nieders. wo dieses Wort eigentlich zu Hause ist,
güst, göst, im Ostfries. gast. Im Dithmars. ist jüsen mager, ungemästet. Es
gehöret mit dem gleichfalls Nieders. geest (
S. dieses Wort,) ohne Zweifel zu dem Worte wüst,
S. dasselbe. Im Schwed. ist gista, und im Wallis.
gwystn, trocken, welches Ihre sehr unwahrscheinlich vom Engl. to gust, blasen,
wehen, (
S. Geist 1.) ableitet.