Grübeln
Grübeln,
[
821-822] verb. reg. neutr. welches das
Hülfswort haben erfordert, und das Iterativum, zugleich aber auch das
Diminutivum des folgenden Zeitwortes grüben, graben, ist, in kleinen Stücken
heraus graben. 1) Eigentlich, wo es nur in einigen Fällen üblich ist. In der
Nase grübeln, d. i. mit dem Finger in der Nase herum graben. In einem andern
Verstande pflegen die Kinder in einigen Gegenden ein gewisses Spiel das Grübeln
zu nennen, wo sie Nüsse in kleinen Gruben werfen.
S. Grübelnuß. 2) Figürlich, einer Sache nach allen auch
den kleinsten Umständen mühsam nachdenken, so wohl im guten Verstande, als auch
im nachtheiligen, mühsame aber unnütze, vergebliche Betrachtungen und
Untersuchungen anstellen. Über die Dreyeinigkeit Gottes grübeln. Mancher
grübelt den ganzen Tag, und stiftet nicht den geringsten Nutzen damit. So auch
in den Zusammensetzungen ausgrübeln, ergrübeln, nachgrübeln.
S. Grübler. Anm. Schon Ottfried gebraucht grubilen für
forschen in gutem Verstande. Im Schwed. lautet dieses Wort grubbla und gräfla,
im Dän. gruble, im Isländ. griefla. Im Ital. ist gruffolare wühlen. Die
Niedersachsen gebrauchen dafür klüsern, ein von den Mönchsklausen, Nieders.
Kluse, hergenommenes Bild; ingleichen kluven, klauben.
S. auch 2. Grille. [
821-822]