Die Grube
Die Grube,
[
819-820] plur. die -n, Diminut. das
Grübchen, Oberd. das Grüblein. 1. Eine in die Erde gegrabene Öffnung oder
Vertiefung; im gemeinen Leben ein Loch. 1) Überhaupt. Eine Grube graben oder
machen. Wilde Thiere in Gruben fangen. Gruben auf wilde Thiere graben, sie
darein zu fangen, dergleichen die Wolfsgruben, Fuchsgruben u. s. f. sind. Einem
andern eine Grube graben, oder ihm ein Grüblein graben, figürlich nach einem
daher genommenen Gleichnisse. Von der Absicht dieser Gruben bekommen sie oft
besondere Nahmen, dergleichen die Lehmgrube, aus welcher Lehm gegraben wird,
die Steingrube, Erzgrube, Sandgrube, Mistgrube, Mördergrube u. s. f. sind. 2)
In engerer Bedeutung. (a) Eine Erz- oder Steingrube, eine Öffnung in oder unter
der Erde, aus welcher man Erz und Steine gräbt; ein allgemeiner Ausdruck, der
die Gesenke, Örter, Strecken, Stockwerke u. s. f. als besondere Arten unter
sich begreift. In engerer Bedeutung, die zu einer Zeche gehörigen Gebäude
dieser Art. Die Grube belegen, Arbeiter anfahren lassen, sie mit Arbeitern
belegen. Die Grube gehet zusammen, wenn sie einstürzet.
S. auch die folgenden Zusammensetzungen. (b) Ein Grab,
eine in die Erde gegrabene Öffnung, einen Verstorbenen darein zu begraben, doch
nur in einigen besondern Fällen. Auf der Grube gehen, wahrscheinlicher Weise
bald sterben müssen; wofür es bey Gellerten heißt: Ich gehe nach der Grube zu.
Einen Fehler, eine Schwachheit, eine Wunde u. s. f. mit in die Grube nehmen,
sie bis an seinen Tod an sich haben. Das wird ihm bis in die Grube anhängen.
Einen Satz bis in seine Grube verfechten. Ihr würdet meine grauen Haare mit
Herzeleid in die Grube bringen, 1 Mos. 42, 38. Die übrigen biblischen R. A. in
die Grube fahren, sterben, die Grube nicht sehen, u. s. f. sind im
Hochdeutschen ungewöhnlich. 2. Figürlich, eine Vertiefung, eine tiefere Stelle
in einem Körper, auch wenn sie nicht durch Kunst gemacht ist. Die Grube in den
Wangen, in dem Kinne, welche am häufigsten im Diminut. Grübchen genannt, und
für eine vorzügliche Schönheit gehalten werden.
S. auch Herzgrube und Grübling. Anm. Bey dem Notker
Gruoba, im mittlern Lat. Groba, bey dem Ulphilas Grobo, im Schwed. Grop,
Grufwa, im Alban. Gropa, im Wallach. Groapa, im Lettischen Grabas, im Pohln.
Gruba. Es stammet von graben her, welches in einigen Mundarten auch gruben
lautet,
S. dasselbe. Durch Vorsetzung des Zischlautes ist daraus
das Schwed. Skrubb und Lat. Scrobs, eine Grube, entstanden. Die Niedersachsen
haben dafür unter andern auch das Wort Kule, Schwed. Kula, Holländ. Kuile,
welches zu dem Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - ,
eine Höhle, -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , hohl, und
dem Deutschen hohl selbst gehöret, und von Haltaus v. Kaute sehr unrichtig
erkläret wird. [
821-822]