Der Gries
Der Gries,
[
797-798] des -es, plur. von mehrern
Arten und Quantitäten, die -e, ein Wort, welches so wie Graus überhaupt einen
jeden klein gemalmeten, aber doch nicht in Staub verwandelten harten Körper
bedeutet, und besonders in folgenden besondern Fällen üblich ist. 1)
Grobkörniger Sand, welcher aus kleinen Steinchen bestehet, und auch Kies, im
Oberd. Graus und Grien, im Nieders. Grand, Gruus und Gräving, franz. Gravier,
ehedem Greve, im mittlern Lat. Greva, genannt wird. Auch der Stein im
menschlichen und thierischen Leibe, wenn er sich in kleinen Körnern und Stücken
in den Nieren und der Urinblase ansetzet, ist unter dem Nahmen des
Lendengrieses, Nierengrieses, Blasengrieses, oder auch nur des Grieses
schlechthin bekannt. 2) Ein grob gemahlnes Getreide, welches gröber als Mehl,
und feiner als Grütze oder Schrot ist, und von dem ersten Gange auf der Mühle
erhalten wird, wenn die Kleye davon abgesiebet worden; Franz. Gravier, ehedem
Greve in einigen Oberdeutschen Gegenden Kochkern. Wiener Gries, die feinste und
beste Art dieses Grieses, welche im Österreichischen aus dem besten Weitzen
bereitet wird. Bey dem Notker heißt das Manna Cruzzemelo. Im Oberdeutschen wird
auch die Grütze Gries genannt. Anm. Gries, grober Sand, heißt bey dem Notker
Grieze, in dem alten Gedichte auf Carln den großen bey dem Schilter Krieze, im
Lat. Glarea, im Ital. Ghiaja, im Schwed. Grus, im Wallis. Grut, im Angels.
Greot. Von dem noch im Nieders. grüsen, zermalmen, Franz. ecraser, im Alban.
gris, ich zerbreche, welches ein Frequentativum von dem alten greinan, theilen
(
S. Gränze,) zu seyn scheinet, wovon noch im Engl. to
grind, mahlen, übrig ist, und wovon auch das Oberdeutsche Grien, grober Sand,
abstammet.
S. Graus, 2. Grand und Grütze. In einigen Gegenden wird
aus gleichen Ursachen auch die Kleye Griesch, Grüsch, Kreusch genannt; im alt
Franz. Grus, Gruis, im mittlern Lat. Gruellus. Im Hebr. ist -
hier
nichtlateinischer Text, siehe Image - hauen. Ein anderes allem Ansehen
nach sehr verschiedenes Wort ist dasjenige, welches im Österreichischen
vorkommt. Zu Wien befindet sich nehmlich eine Ochsen- Gries- und jungen Viehes
Aufschlags-Einnahme, bey welcher unter andern auch ein Ungarischer Schweingries
und sechs Schweinbeschauer angestellet sind. In Griesdocke, Griessäule und
Grieswärtel hat dieses Wort gleichfalls andere Bedeutungen.
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799-800]