Münchener DigitalisierungsZentrum - Digitale BibliothekBSB - Bayerische Staatsbibliothek

Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Der Grauschimmel | | Der Grauspecht

Grausen

Grausen, [791-792] verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben erfordert. 1) Schaudern, von dem Schauer, der durch Kälte, einen hohen Grad des Ekels, der Furcht oder des Abscheues erreget wird. Das kalte Fieber fängt sich mit einem Grausen an. Die Haut grauset mir. Nieders. gräsen, Schwed. rysa, Angels. agrysan. Im Griech. ist - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - die Kälte. Das Diminutivum ist grieseln, S. dasselbe, ingleichen Grauen und 2 Graus. 2) Figürlich, einen gemeiniglich mit einem Schauer verbundenen Grad der Furcht, des Schreckens, des Abscheues empfinden, als ein unpersönliches Zeitwort. Mir grauset noch, wenn ich daran denke. Der Brunnen war so tief, daß mir grausete, hinein zu sehen. Persönlich, wie 4 Esr. 5, 14, mein Leib grauste sehr und meine Seele ängstete sich, ist es im Hochdeutschen eben so ungewöhnlich, als in der thätigen Gestalt, das grausende Thal, welches Grausen erwecket.
Der Grauschimmel | | Der Grauspecht