* Grätschen
* Grätschen,
[
785-786] verb. reg. neutr. welches das
Hülfswort haben erfordert, und nur im gemeinen Leben üblich ist, die Beine aus
einander sperren, ingleichen mit ausgesperrten Beinen gehen. Im
Niedersächsischen und Oberdeutschen greten, gräten, gritten, wovon auch das
Diminut. grätscheln, im Oberd. gräteln, gratteln, üblich ist. Du grätest mit
deinen Beinen gegen allen, so vorüber gingen, Ezech. 16, 25. Im Holländ.
ghereten. In Baiern bedeutet graidlen gehen, schreiten, bey den Krain. Wenden
gredem ich gehe, Lat. gradi. Siehe Grad, Anm. und Schreiten, welches durch
Vorsetzung des Zischlautes daraus entstanden ist. Daher im gemeinen Leben
grätschig; einen grätschigen Ganz haben, im Gehen die Beine aus einander
sperren, im Oberd. grätig, grittächt; der Grätscher, Grätschbein, der einen
solchen Gang hat, u. s. f.