Die Gleichheit
Die Gleichheit,
[
715-716] plur. inus. das Abstractum des
Beywortes gleich, im Gegensatze der Ungleichheit. 1) So fern dasselbe gerade
und eben bedeutet, die gerade und ebene Beschaffenheit eines Körpers. Die
Gleichheit einer Stange Eisen, im gemeinen Leben die Gleiche. Die Gleichheit
des Bodens, einer Fläche. 2) Die völlige Übereinstimmung der Beschaffenheit
zweyer Dinge oder ihrer Umstände, mit Verneinung des merklichen Unterschiedes
zwischen den letztern, so wohl überhaupt, als auch in Betrachtung gewisser
Umstände. Die Gleichheit des Maßes, in Ansehung des körperlichen Raumes, des
Gewichtes, in Ansehung der Schwere. Die Gleichheit im Austheilen beobachten.
Die Gleichheit des Alters, des Standes u. s. f. Personen von einerley Wesen und
Natur, welche einander nicht natürlich unterworfen sind, befinden sich in einer
äußern Gleichheit. Alle Lehrer haben einerley Amt, sie stehen also in einer
Gleichheit. Die Gleichheit der Gemüther. Die Gleichheit der Stimmen, wenn sie
an Zahl gleich sind. In der Mathematik bestehet die Gleichheit in der völligen
Übereinstimmung der Größe. Zuweilen wird es so wie das Beywort gleich auch von
dem gehörigen Verhältnisse zweyer oder mehrerer Dinge gebraucht. Die Gleichheit
in Austheilung der Belohnungen beobachten, sie nach dem Verhältnisse der
Verdienste austheilen. Die Gleichheit in Bestrafung der Verbrechen. Die
Gleichheit der Stimme in der Musik, das gehörige Verhältniß ihrer Stärke in den
hohen und tiefen Tönen gegen die mittlern. 3) In weiterer Bedeutung, auch
zuweilen von einiger Übereinstimmung in der allgemeinen Beschaffenheit, für
Ähnlichkeit. Was hat der Tempel Gottes für eine Gleichheit mit den Götzen? 2
Cor. 6, 16. Die Gleichheit zweyer Personen im Gesicht. Die Gleichheit eines
Gemähldes mit dem Originale. Es ist keine Gleichheit in dem Gemählde. Im Isidor
Ebanchiliihnissa.