Glänzen
Glänzen,
[
693-694] verb. reg. welches in
doppelter Gestalt vorkommt. I. Am häufigsten als ein Neutrum, welches das
Hülfswort haben erfordert, Glanz von sich geben. 1) Eigentlich. Es glänzt wie
ein Spiegel. Lebhafte und glänzende Augen. Eine glänzende Thräne rollt über
deine Wangen herab. Die Sonne glänzt in voller Majestät. Alles, alles glänzt in
reifer Schönheit. Glänzende Lufterscheinungen, in engerer Bedeutung, welche
zwar glänzen, aber nicht brennen, zum Unterschiede von den feurigen. 2)
Figürlich, Bewunderung und Ehrfurcht bey vielen erwecken; nach dem Franz.
briller. Die vorzüglichen Vollkommenheiten, welche in Platons Werken glänzen.
Besonders durch Wiß, durch Lebhaftigkeit, durch einnehmende Eigenschaften im
Äußern. Große Gelehrte glänzen in Gesellschaften gemeiniglich nicht.
Diejenigen, welche immer glänzen, immer bewundert werden wollen, werden selten
geliebt. Seinen Verstand bloß darum verbessern, um damit zu glänzen; ist die
Kleiderpracht des Verstandes, Gell. Der Telemach hat eine reiche und glänzende
Sprache. Eine glänzende Schönheit. II. Als ein Activum, glänzend machen, in
welcher Gestalt es bey verschiedenen Künstlern und Handwerkern üblich ist.
Einen Hut glänzen, bey den Hutmachern, ihn mit kaltem Wasser bügeln.
S. Glänzhammer. Anm. Im Dän. glandse, im Holländ.
glantsen, in den gemeinen Deutschen Mundarten glinstern, glesten, glinzern,
glitzen, glitzern, welche insgesammt Intensiva von glo, glühen, sind.
S. dasselbe, ingleichen Glanz.
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