Der Glanz
Der Glanz,
[
693-694] des -es, plur. car. außer in
der zweyten Bedeutung von mehrern Arten und Quantitäten, die -e. 1. Diejenige
Eigenschaft eines Körpers, da er entweder sehr viele eigene Lichtstrahlen von
sich gibt, oder doch wegen seiner glatten Oberfläche sehr viele Lichtstrahlen
zurück wirft; ohne Plural. 1) Eigentlich. ein heller, starker, schwacher,
matter Glanz. ein blendender Glanz, der höchste Grad des Glanzes. Einen Glanz
von sich geben. Der helle Glanz der Sonne. Das Holz hat von Natur keinen Glanz.
Den Glanz verlieren. Einem Körper einen Glanz geben, durch Glättung seiner
Oberfläche. Die Sonne zeiget sich in ihrem völligen Glanze. Der Glanz der
Farben, in der Mahlerey, ihre Lebhaftigkeit. In weiterer Bedeutung überhaupt,
das Verhältnis der Oberfläche eines Körpers gegen das Licht, welches sie von
sich gibt, oder zurück wirft. 2) Figürlich. Der Glanz der Ehre, ein hoher Grad
der äußeren Ehre, der bey vielen Bewunderung und Ehrfurcht erwecket. Man
sondere den Begriff der Tugend von der Freundschaft ab, so verschwindet ihr
Werth, und ihr heiliger Glanz verlieret sich nicht selten in die Finsterniß des
Eigennutzes und der niedrigsten Selbstliebe, Gell. das vortheilhafte, mit
Bewunderung begleitete Urtheil, welches andere von ihr fälleten. Eine Wahrheit
in ihrem ganzen Glanze sehen, ihre vortheilhaften Folgen auf das deutlichste
erkennen. 2. Ein glänzender Körper, in einigen einzelnen Fällen. So wird im
Bergbaue eine glänzende Bergart, welche würfelig und blätterig, wie der Spath,
bricht und oft viel Bley enthält, Glanz, Glanzerz oder Bleyglanz genannt. Auch
die Mahler nennen eine gewisse glasichte Materie, welche sie zum Aufftreuen
gebrauchen, Glanz. Anm, Bey dem Notker Glanz, Gelanz und Klanz, im Engl. Gleam
and Glance, im Holländ. Glantz, im Dän. Glands, im Schwed. Glans, im Pohln. und
Böhmischen Glanc. Im Oberdeutschen ist statt dessen von alten Zeiten her auch
Glaß, Glast, Glest, Glis, Gliz üblich gewesen. Der tag mit siner glesten, König
Wenzel. Din spilnder ougen glast, der von Gliers. Der lichten Sonnen glast,
S. Sachs. Aus welchem Worte es durch die sonst nicht
ungewöhnliche Einschaltung des n entstanden ist, wo es nicht unmittelbar von
beyder gemeinschaftlichem Stammworte Glo, Lo, Licht, gloa, leuchten, herkommt.
S. Glas, 1. Gleißen, Glau, Glühen u. s. f. Im
Wallachischen ist glan glänzend, im Griech. $ glänzende Dinge, und $ ein Stern.