Das Getöse
Das Getöse,
[
641-642] des -s, plur. ut nom. sing.
ein starker verworrener Schall. Die Wagen machen ein widerwärtiges Getöse auf
der Gasse. Man konnte das Getöse in der Schenke sehr weit hören. Ein Getöse
machen. Das Getöse des Windes und der Wellen. Auch figürlich, Unruhe. Das
Getöse der Welt fliehen; wofür doch Geräusch üblicher ist. Anm. Dieses Wort
stammet von dem veralteten Doss, Dus, Toz, Thuz, im Schwed. und Isländ. Dyst,
Dust, im Engl. Toss, Towze, her, welches ehedem für einen starken Ton üblich
war, und wovon das Zeitwort dussen, diessen, diezzen, dosen, stark tönen, ein
Getöse machen, herkam, welches in den Schriften der mittlern Zeiten sehr häufig
ist. Fone ma nigero uuazzero dozze, Notker. Ich hoerte die wasse diessen,
Walth. von der Vogelweide. Mit lautem Knall und Doß, Hans Sachs. Swenne der
wald von sange diusset Heinrich von Veldig; wo es zugleich von einem sanftern
angenehmern Schalle gebraucht wird. Beyde Wörter, welche den Schal selbst, den
man damit belegte, nachahmen, sind im Hochdeutscher veraltet, und haben nur
noch das Verbale Getöse übrig gelassen Im Oberdeutschen sind sie noch hin und
wieder gangbar. Das Meißnische Provincial-Wort der Tebs, Geräusch, Getöse, und
rebsen, lärmen, scheint gleichfalls daher zu stammen. Das e am Ende ist das e
euphonicum, ohne welches das s wie ein ß lauten würde.
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