Das Gesperre
Das Gesperre,
[
631-632] des -s, plur. ut nom. sing.
von dem Zeitworte sperren. 1) Das Sperren; doch nur in einigen Fällen im
gemeinen Leben, und ohne Plural. Ein großes Maulgesperre machen, in der
niedrigen Sprechart, sich sehr über etwas verwundern, gleichsam das Maul
darüber aufsperren. 2) Dasjenige was gesperret wird. So wird das Sparrwerk
eines Daches an einigen Orten noch das Gesperre genannt; bey dem Willeram
Gesperre. Die Balken am Gesperre, Hab. 3, 11; wo es aber vielmehr das
Collectivum von Sparre zu seyn scheinet, und daher richtiger das Gespärre
heißen müßte. Auch die Decke über einem Wagen heißt an einigen Orten das
Gesperre. 3) Dasjenige, vermittelst dessen etwas gesperret oder zugesperret
wird. So führen die Haken, mit welchen die Bücher nach alter Art noch zuweilen
zugemacht werden, die Clausuren, in Österreich die Schließen, den Nahmen des
Gesperres. Daher die Gesperrmacher, eine Art Gürtler, welche vorzüglich
dergleichen Gesperre verfertigen; Clausurenmacher. Das Gesperre der
Buchdruckerpresse, wodurch sie an die Decke gesperret wird.