Das Gespenst
Das Gespenst,
[
631-632] des -es, plur. die -er, eine
geistige Substanz, wenn sie unter einer angenommenen Gestalt den Menschen
erscheinet; doch am häufigsten nur von solchen Substanzen, welche, wie man sich
einbildet, den Menschen nur zur Plage, oder zum Schrecken erscheinen. Ein
Gespenst sehen. Es lässet sich ein Gespenst sehen. Figürlich oft ein
erdichteter Gegenstand des Schreckens oder der Furcht. Anm. Im Dän. Gespenst,
im Nieders. Gespook, Spook, im Holländ. Spook, Spooksel. Gespenst kommt von dem
veralteten spanen, überreden, verführen, her, welches in den Schriftstellern
der mittlern Zeiten nicht selten ist, und wovon Spensti und Gispuans bey dem
Ottfried, und Kespanst bey dem Kero, Überredung, Verführung bedeutet.
Matthesius gebraucht es noch in dieser Bedeutung. Gespenst in der Bedeutung
eines Geistes bezeichnet also eigentlich nur ein bösartiges Wesen, welches die
Menschen zu verführen oder doch zu schrecken sucht. Auf eben diese Art heißt es
im Isländ. Puke, vom Angels. paecca, betriegen, wohin auch das Lat. Spectrum
gehöret, und im alten Holländ. Talmaschen, vom Schwed. taelja, reitzen, locken,
bereden.