Geschlacht
Geschlacht,
[
609-610] -er, -este, adj. et adv. von
guter Art, gut geartet. 1. Überhaupt. Ein geschlachter Knabe. Ich und ein
ritter wol geflaht, Dietmar von Ast. In welcher allgemeinen Bedeutung doch der
Gegensatz ungeschlacht im Hochdeutschen gewöhnlicher ist. 2. Besonders. 1) *
Gerade, geschlank, wohl gebildet; im Oberdeutschen. Ir lip vil wol geslaht,
Heinr. von Morunge. Ein geschlachter Baum. Eine geschlachte Gestalt. 2) *
Weich, mürbe; auch am häufigsten im Oberdeutschen. Geschlachtes Holz, weiches
Holz, welches gut zu bearbeiten ist. Geschlachte Rüben, weiche. Geschlachtes
Fleisch, mürbes. Ein geschlachter Boden, ein guter weicher Boden, in welchem
das Wild gut eingreifen und die Fährte wohl ausdrucken kann. Anm. Imo ist
gislahata, es ist seinem Geschlechte gemäß, Ottfr. Es stammt von dem veralteten
Schlacht, Geschlecht, Art, ab, welches noch im Niedersächsischen üblich ist,
wie artig von Art.
S. Geschlecht und Schlachten, das Neutrum. Im
Oberdeutschen hat man auch das Hauptwort Geschlachtheit in allen drey
Bedeutungen. [
609-610]