Der Geruch
Der Geruch,
[
597-598] des -es, plur. die Geruche,
von dem Zeitworte riechen. 1. Subjective, das sinnliche Vermögen zu riechen,
und die dadurch verursachte Empfindung; ohne Plural. Reinen Geruch haben. Einen
scharfen Geruch haben. Die Werkzeuge des Geruches. 2. Objective, die
Ausdünstungen aus den Körpern, so fern sie durch die Werkzeuge des Geruches
empfunden werden. 1) Eigentlich. Einen angenehmen Geruch haben, von sich geben.
Im gemeinen Leben hat es auch in dieser Bedeutung keinen Plural, der aber in
der edlen und dichterischen Schreibart sehr häufig gebraucht wird. Wie wenn der
Lenz Gerüche aus Rosenbüschen haucht, Schleg. Hier kühl' ich meine Flügel im
Rosenthau und sammle liebliche Gerüche, Geßn. Dann werden sie unter lieblichen
Gerüchen erwachen, ebend. Alle Liebesgötter verbreiten von den Blumen alle süße
Gerüche über unsere Häupter, Weiße.
S. Wohlgeruch. 2) Figürlich, doch nur in der Deutschen
Bibel; theils von einer starken Empfindung, wie 2 Cor. 2, 15, 16; theils aber
auch von dem Rufe oder Gerüchte, wie 2 Mos. 5, 21: Ihr habt unsern guten Geruch
stinkend gemacht. So auch Philipp. 4, 18, und Ephes. 5, 2. Im Geruche der
Heiligkeit sterben, im Rufe; in der Römischen Kirche. Anm. Im Nieders. Rök,
Röke, im Holländ. Reuk, bey dem Notker Ruoche, bey dem Opitz, Hans Sachs,
Günther und andern auch nur Ruch, im Hebr. -
hier nichtlateinischer Text,
siehe Image - . Bey andern Oberdeutschen ist dafür Schmack und Geschmack,
im Nieders. auch Snöfe und Versnuf, und bey den Jägern auch Witterung üblich.