Das Gelübde
Das Gelübde,
[
541-542] des -s, plur. ut nom. sing.
von dem Zeitworte geloben, ein Versprechen vermittelst eines Handschlages, und
in weiterer Bedeutung, ein jedes feyerliches Versprechen. In engerem und dem
gewöhnlichen Verstande, eine feyerliche Zusage, worin man sich gegen Gott zu
etwas anheischig macht. Ein Gelübde thun. Vergebens werden sie für eure
Rückkunft Gelübde thun. Das Gelübde der Keuschheit, des ehelosen Lebens, der
Armuth u. s. f. in der Römischen Kirche. Ein Gelübde auf sich haben, durch
dasselbe gebunden seyn. Sein Gelübde brechen, wider diese Zusage handeln.
Dasselbe erfüllen; in der Deutschen Bibel, es bezahlen. Anm. Im Nieders. Löfte,
im Schwed. Löfte, im Dän. Lofte, bey den Krainerischen Wenden Obluba. Ehedem
wurde es theils in weiterer Bedeutung von einem jeden Versprechen gebraucht.
Guot geluibde ervroewet den gouch, Fab. der Schwäb.
Dicht. theils in engerer von einem Eide.
In glübd hab ich sie gnomen gar, Theuerd. Kap. 91.
In einigen Gegenden, z. B. in Meißen, ist es weiblichen
Geschlechtes, daher es Rabner mehrmahls in demselben gebraucht. Als ein Neutrum
brauchte es kein e am Ende, wenn dieses nicht um der gelinden Aussprache des d
willen nothwendig wäre.
S. E euphonicum, ingleichen Geloben.
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