Münchener DigitalisierungsZentrum - Digitale BibliothekBSB - Bayerische Staatsbibliothek

Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

1. Gelt | | Die Gelte

2. Gelt

2. Gelt, [537-538] adj. et adv. welches eigentlich unfruchtbar bedeutet, aber am häufigsten in der Landwirthschaft von dem weiblichen Geschlechte der Thiere gebraucht wird. Eine gelte Kuh, welche entweder noch niemahls trächtig gewesen ist, oder doch dieses Jahr nicht trägt. Die Kuh geht gelt, ist dieses Jahr nicht trächtig. So auch ein geltes Schaf, ein geltes Schwein, geltes Vieh oder Geltvieh, gelte Ziegen. Ein geltes Thier oder Geltthier, bey den Jägern, ein Thier, welches in der Brunst den Beschlag nicht angenommen hat. Anm. In den Mundarten Ober- und Niederdeutschlandes lautet dieses Wort gält, gölt, geld, geel, gell, göll u. s. f. Daß es ehedem überhaupt unfruchtbar bedeutet hat, erhellet theils aus dem Jeroschin, der ein unfruchtbares Feld ein gelbe Geld nennet, theils aus dem Nieders. wo geelje Hemp der unfruchtbare männliche Hanf ist. In der alten Scandischen Sprache war Gaele das Brachfeld, und das Slavonische und Russische Gelahn hat noch diese Bedeutung. Im Dän. ist gold, und im Schwed. gall, bey den Krainerischen Wenden jalov, im Böhm. galowa, gleichfalls unfruchtbar, und im Isländ. bedeutet Argalli die Theurung. Gemeiniglich hält man das Unvermögen zur Zeugung für die erste eigentliche Bedeutung dieses Wortes, und leitet es alsdann von Geile, testiculus, und geilen oder entgeilen, castriren, her; allein es scheinet vielmehr zu Galle, ein Mangel, Fehler, zu gehören. S. 2 Galle ingleichen Gelzen und Güst. [539-540]
1. Gelt | | Die Gelte