Das Geld
Das Geld,
[
525-526] des -es, plur. von mehreren
Summen, die -er. 1) Gemünztes Metall, so fern es das Maß des Werthes der Dinge
im Handel und Wandel ist; ingleichen eine bestimmte Qualität dieses Metalles.
Geld münzen, prägen, schlagen. Schlechtes Geld, gutes Geld, schweres Geld,
leichtes Geld, falsches Geld. Hartes oder grobes Geld, größere Stücken Geldes,
zum Unterschiede von kleinem Gelde oder einzelnen Gelde. Ein Stück Geld, eine
Summe Geldes. Das ist nicht mit Geld zu bezahlen. Geld schaffen, aufbringen.
Sein Geld austhun, gut anlegen, verschwenden, durchbringen, verthun. Bares
Geld, vorräthiges Geld, so wie es in Handel und Wandel genutzt werden kann, und
in den Rechten oft nur Geld schlechthin genannt wird, zum Unterschiede von den
Medaillen oder Münzen und ausstehenden Capitalien. Jemanden ums Geld bringen.
Viel Geld unterschlagen. Geld bey sich tragen. Etwas zu Gelde machen, es ins
Geld setzen es für bares Geld verkaufen. Ich bin heute nicht bey Gelde, habe
kein bares Geld vorräthig. Man kann doch etliche Thaler Geld damit verdienen.
Einem andern Geld vorschießen, leihen, vorstrecken. Jemanden um Geld, oder am
Gelde strafen. Für sein Geld leben, zehren, auf eigene Kosten. Das hat mir viel
Geld gekostet. Für Geld ist alles feil. Sechs Thaler an Gelde, an barem Gelde.
Kein Geld achten. Geld aus einer Waare lösen. Die Gelder gehen nicht ein.
Vieles Geld verdienen. Es ist kein Geld unter den Leuten. Das Geld roulliret,
oder circuliret, wenn es nach einem guten Verhältnisse unter den Einwohnern
eines Landes vertheilet ist. Geld und Gut, bares Geld und andere Arten des
Eigenthumes, welche man auch Geld und Gelddeswerth zu nennen pflegt. Geld über
Geld (viel Geld, eine Geldsumme über die andere) für etwas geben, auf etwas
biethen. Ums halbe Geld verkaufen, für den halben Preis. 2) Figürlich,
Reichthum, Vermögen, weil das Geld das Zeichen des Reichthums ist; im gemeinen
Leben. Der Mann hat Geld, er hat Vermögen, ist reich. Es ist niemahls gut, wenn
die Kinder wissen, daß die Ältern Geld haben. Anm. Geld, Nieders. Gelt, stammet
von gelten ab, und sollte daher billig mit einem t geschrieben werden, welche
Schreibart man in den ältern Oberdeutschen Schriften sehr häufig findet.
Vermöge seiner Abstammung bedeutete es ehedem nicht nur Zahlung, Bezahlung,
sondern auch die Ersetzung, Erstattung, Vergeltung. Des sol ich ze gelte
chomen, ich soll den Ersatz dafür bekommen, Chriemhilden Rache, Str. 16.
Der uibel tuot vindet wol Gelte als er von rehte sol, Fabeln
der Schwäb. Dich. Fab. 35.
Vnd ist daz ain man stirbet und gelten sol, und hat hinder im
nicht gelauzzen da sin wib oder ander sin erben von gelten mugen die sulen des
geltez (der Bezahlung, der Schuld) ledig sin, Schwabensp. Kap. 10.
S. Gelten und Schuld.