1. Der Geitz
1. Der Geitz,
[
517-518] des -es, plur. die -e, in der
Landwirthschaft Ober- und Niederdeutschlandes, eine Benennung verschiedener
Auswüchse des Pflanzenreiches. Besonders der an den Spitzen der fruchtbaren
Zweige zwischen den Stielen der Blätter des Weinstockes hervor sprossenden
Keime; ingleichen der Seitensprossen an den Tobakspflanzen, welche an dem
Stängel zwischen dem Blatte in der Mitte hervor kommen, besonders wenn die
größern abgebrochen worden; wie auch bey dem Türkischen Weitzen derjenigen
Körner, welche sich in der obersten Spitze der Blüthstange ansetzen, und den
übrigen Kolben den Saft und die Nahrung entziehen. Anm. Obgleich die Abstammung
dieses und des folgendes Wortes noch dunkel ist, so ist es doch nicht
wahrscheinlich, daß es zu Geitz, avaritia, gehören sollte. Im Schwed. bedeutet
Gödsel Zuwachs, Verbesserung, ingleichen Dünger von göda, verbessern, düngen,
mästen, und god, gut. Vielleicht liegt hierin der Grund der Benennung, weil
dergleichen Auswüchse aus überflüssiger Nahrung des Bodens herrühren. Oder
gehöret es, wie wahrscheinlicher zu seyn scheinet, etwa zu gäten, Schwed. gäta,
ausraufen, weil dergleichen Auswüchse gegeitzet, d. i. abgebrochen zu werden
pflegen?
S. 1 Geitzen.