Der Geifer
Der Geifer,
[
505-506] des -s, plur. inus. ein Wort,
welches ehedem einen jeden etwas zähen flüssigen Körper bedeutet zu haben
scheinet, jetzt aber nur noch von dem Speichel gebraucht wird, so fern er dem
Menschen in außerordentlichen Fällen, dergleichen heftige Leidenschaften,
gewisse Arten von Krankheiten u. s. f. sind, oder auch aus Schwachheit
unwillkürlich aus dem Munde fließet. David verstellete seine Geberde - und sein
Geifer floß ihm in den Bart, 1 Sam. 21, 13. Einem Menschen, der mit der
fallenden Sucht behaftet ist, steht der Geifer vor dem Munde. Auch die
Feuchtigkeit, welche zarten Kindern aus dem Munde zu fließen pfleget, führet
den Nahmen des Geifers. Anm. Im Nieders. ist dafür Sabbe, Sever, Seiber, im
Holländ. Zabber, im Engl. Slaver üblich. Da der Übergang der Gaumenbuchstaben
in den Zischlaut sehr gewöhnlich ist, so siehet man leicht, daß Geifer mit den
jetzt angeführten Wörtern zu dem Geschlechte des Hochdeutschen Saft, oder auch
zu seihen, seigen, tropfenweise fließen, gehöret.
S. Geifern.