Der Gehalt
Der Gehalt,
[
489-490] des -es, plur. die -e, welches
für das einfache Halt im Hochdeutschen üblich ist; besonders in folgenden
Fällen. 1) Der körperliche Inhalt, was ein Raum enthalten kann, ohne Plural.
Ein Faß von hundert Kannen Gehalt. Ein Haus hat vielen Gehalt, bequemen Raum;
im gemeinen Leben auch Gelaß. 2) Dasjenige, was ein Körper von andern Dingen
enthält, was ihm von andern Dingen beygemischet ist; auch ohne Plural, außer
von mehrern Arten. Den Gehalt oder Halt eines Gesundbrunnen untersuchen, was
für mineralische Theile er enthält. Besonders von Erzen und Münzen, von den
ihrer Masse beygemischten edlen Metallen. Der Gehalt der Erze. Eine Silbermünze
von gutem Gehalte, welche die gehörige Menge Silbers enthält. Silber, welches
an Gehalt zwölflöthig ist. Da dieser Gehalt, welcher auch das Korn genannt
wird, eigentlich den Werth der Münzen ausmacht, so wird auch das Wort Werth in
diesem Verstande gebraucht. 3) Die Besoldung. Ein Kammerdiener, ein Hofmeister,
welcher hundert Thaler Gehalt bekommt. Der Gehalt einer obrigkeitlichen Person,
eines Schuldieners, eines Geistlichen u. s. f. Es bezeichnet eigentlich die
Summe, für welche man jemanden zu seinen Diensten hält oder unterhält, und
könnte also eine allgemeine Benennung seyn. Doch gebraucht man Besoldung am
häufigsten nur von vornehmen Personen oder öffentlichen Bedienten, Gehalt von
geringern, und Lohn von der geringsten Art Bedienten. Einige halten das Wort
Gehalt in dieser dritten Bedeutung für ein Neutrum, das Gehalt; vielleicht nur,
weil es in einigen Gegenden in diesem Geschlechte üblich ist. Der Hochdeutsche
Sprachgebrauch ist so wohl in dem einfachen Halt als auch in dem zusammen
gesetzten Gehalt für das männliche.