2. Das Gefühl
2. Das Gefühl,
[
477-478] des -es, plur. die -e, von dem
Zeitworte fühlen. 1. Das Vermögen zu fühlen, d. i. sich desjenigen bewußt zu
seyn, was Veränderungen in unserm Leibe verursacht, wenn körperliche Dinge ihn,
oder er sie berühret, oder das Vermögen, sich körperliche Dinge durch
Berührung, vermittelst der Nervenwärzchen in der Haut vorzustellen; ohne
Plural. 1) Eigentlich. Durch harte Arbeit verlieren die Hände das Gefühl. Grobe
Körper haben selten ein feines Gefühl. Die in der Haut vertheilten
Nervenwärzchen sind die Werkzeuge des Gefühls. 2) Figürlich, das Vermögen,
lebhaft zu empfinden, oder auch überhaupt zu empfinden. Eine harte Seele,
welche alles Gefühl des Elendes anderer verloren hat. Das Gefühl des Schönen,
des Edlen. Ein feines Gefühl für die Ehre haben. 2. Die durch Berührung der
Nervenwärzchen hervor gebrachte Empfindung selbst. 1) Eigentlich. Das habe ich
am Gefühle, ich kann es fühlen. Das Gefühl der Schmerzen. In weiterer Bedeutung
auch, obwohl nur selten, von einer jeden durch die Sinne gewirkten Empfindung.
Erkenntniß muß und kann nur vom Gefühl beginnen, Dusch.
2) Figürlich, eine jede lebhafte Empfindung, und im weiterm
Verstande auch eine jede Empfindung. Ein lebendiges Gefühl alles dessen, was
gut, recht, wahr, löblich und billig ist, Cram. So bald ein stärkeres Gefühl
das Gefühl der Liebe des Vaterlandes schwächt. An der Seite eines
rechtschaffenen Freundes fühlen, daß man glücklich ist, und dieses Gefühl mit
ihm theilen, welche Anmuth im Glücke! Gell. Der Muth ist ein glückliches Gefühl
der gespannten Kräfte seines Körpers. Die Demuth kann nicht ohne Gefühl der
Liebe ihres Schöpfers Statt finden, Gell. Das moralische Gefühl, die Empfindung
dessen was gut und böse ist. Der Plural ist auch in dieser Bedeutung bisher
ungewöhnlich gewesen, ungeachtet die Sache selbst ihn wohl verstattet. Einige
Neuere haben ihn daher in den Gang gebracht. Gedanken über den Werth der
Gefühle im Christenthum. Kunstvolle aber seelenvolle Melodien, aus welchen
schöne Gefühle athmen, Wiel. Im Nieders. nur Föle, Följe.