Geflissen
Geflissen,
[
475-476] adj. et adv. welches
eigentlich das Mittelwort von dem veralteten Zeitworte fleißen oder gefleißen
ist, Fleiß anwendend. Geflissen seyn, sich befleißen oder befleißigen. Denn sie
werben Geld, und sind geflissen darauf, Bar. 3, 15. Ich habe mich geflissen,
gnädig und sanft zu regieren, St. Esth. 1, 2.
Denn auf dein Recht und seinen guten Grund, Verlaß ich mich
und bin darnach geflissen, Opitz, Ps. 119.
Welche Wortfügung mit dem Vorworte nach doch im Hochdeutschen
ungewöhnlich ist. Im Oberdeutschen kommt es auch mit der zweyten Endung des
Hauptwortes vor. Der Mann ist seiner Dienste emsig geflissen. Dienstgeflissen,
beflissen andern zu dienen. Anm.
S. Fleißen und Befleißen. Gevlizan kommt für befleißigen
so wohl in dem Lege Ludov. et Lothar. von 480, als auch bey dem Ottfried vor.
Geflissen ist so wie beflissen das Particip. Passivi, und wird mit dem
Zeitworte seyn dennoch in thätigem Verstande gebraucht, welches es mit vielen
andern Mittelwörtern dieser Art gemein hat.
S. Beflissen und Bedient.