Der Gebrauch
Der Gebrauch,
[
453-454] des -es, plur. die -bräuche,
von dem folgenden Zeitworte gebrauchen. 1) Die Anwendung einer Sache zu seinen
Bedürfnissen; ohne Plural. Ich hebe es zum künftigen Gebrauche auf. Das Geld
können sie zu ihrem freyen Gebrauche anwenden, Gell. Den Gebrauch von etwas
haben. Die Sache ist durch langen Gebrauch verderbt worden. Gebrauch von etwas
machen. Ich werde von dieser Nachricht keinen Gebrauch machen. 2) Der
mehrmahlige Gebrauch eines Dinges, die mehrmahlige Wiederhohlung einer
willkürlichen Sache; auch ohne Plural. Dieses Wort, diese Art Kleider ist nicht
mehr im Gebrauche, wird nicht mehr gebraucht. In Pohlen sind die langen Kleider
im Gebrauche, in Deutschland die kurzen. Crispin hat es im Gebrauche, alle
Jahre Ein Mahl zur Ader zu lassen. 3) Diejenigen willkürlichen Dinge selbst,
welche von einem oder mehrern mehrmahls wiederhohlet werden, so fern sie
dadurch gewisser Maßen die Kraft eines Gesetzes erhalten. Es ist hier Gebrauch,
die Kinder in der Kirche zu taufen. Die hiesigen Gebräuche sind mir unbekannt.
Gute, böse Gebräuche. Neue Gebräuche aufbringen. Kirchengebräuche. 4) Das
dadurch erwachsende Gesetz, das Herkommen; ohne Plural. Der Gebrauch bringt es
so mit sich. Nach Landesgebrauch. Der Gebrauch will, daß man seine Freunde
betraure. Den Kirchengebrauch beobachten. Anm. In den gemeinen Mundarten Ober-
und Niederdeutschlandes ist dafür nur das einfache Brauch üblich;
S. dasselbe.