Das Gebeth
Das Gebeth,
[
449-450] des -es, plur. die -e,
Diminut. das Gebethchen, Oberd. Gebethlein. 1. Die Handlung des Bethens, oder
der Unterredung mit Gott, in allen drey Fällen der folgenden Bedeutung; ohne
Plural. Sich zum Gebethe wenden. Von dem Gebethe aufstehen. Sein Gebeth thun,
verrichten. Das wörtliche Gebeth, zum Unterschiede von dem Gebethe des Herzens.
2. Diese Unterredung mit Gott selbst, ingleichen die Worte und Ausdrücke, aus
welchen sie bestehet. 1) In der engsten Bedeutung, die Begehrung einer Wohlthat
von Gott; die Bitte. Sage ihm, daß diese sterbenden Lippen für sein Wohl die
letzten Gebethe stammeln.
Daß er mit Gebethen Kam vor ihn getreten, Opitz.
2) Die beständige Richtung des Gemüthes zu Gott, oder die
Fertigkeit, alles von Gott zu begehren, welches in der Theologie das beständige
Gebeth genannt wird. 3) In der weitesten Bedeutung, eine jede Unterredung, oder
Beschäftigung des Gemüthes mit Gott; in welchem Falle die Bitte, oder das
Gebeth in der engsten Bedeutung, die Anbethung, Danksagung, das Lob Gottes u.
s. f. Arten desselben sind. Das Gebeth des Herren, das Vater unser u. s. f.
Anm. Bey dem Kero Pet und Kepet, bey dem Willeram Gebete, bey dem Ottfried
Gibet. Der Plural lautet im gemeinen Leben, besonders Niedersachsens, auch
Gebether;
S. - Er.