Das Gebäude
Das Gebäude,
[
443-444] des -s, plur. ut nom. sing.
Diminut. das Gebäudchen, von dem Zeitworte bauen, so fern es aedificare
bedeutet, ein nach den Regeln der Baukunst eingeschlossener Raum. In diesem
allgemeinern Verstande werden ein großes Faß, ein Schiff und andere Kunstwerke
dieser Art Gebäude ge- nannt. In engerm und üblicherm Verstande ist es ein
solcher nach den Regeln der Baukunst eingeschlossener Raum, in welchem man
gewisse Verrichtungen gemächlich vornehmen kann. ein großes, kleines,
geräumiges Gebäude. Die Kirche ist ein herrliches Gebäude. Ein eingefallenes
Gebäude. Das Hintergebäude, Nebengebäude, Vordergebäude, Hauptgebäude, u. s. f.
Es ist ein allgemeiner Ausdruck, dessen besondere Arten durch die Wörter Haus,
Kirche, Stall, Scheuer, u. s. f. ausgedruckt werden. Im Bergbaue nennet man die
Zugänge, welche die Bergleute in das Gebirge hinein arbeiten, um zu den Gängen
zu gelangen, gleichfalls ein Gebäude, ein Berggebäude, oder Grubengebäude; da
denn dieses Wort oft den Gang selbst bedeutet, auf welchem man arbeitet, mit
allen dazu gehörigen Öffnungen in der Erde. Ein höfliches Gebäude, welches viel
Erz hat. Ein Gebäude auflassen, aufgeben, ihm den Rücken kehren, eine Grube
verlassen. Auf ähnliche Art wird die Wohnung des Bibers bey den Jägern, und das
Werk in einem Bienenstocke, welches sonst auch das Gewirk heißt, das Gebäude
genannt. in weiterer Bedeutung führet diesen Nahmen ein jeder Körper in
Ansehung der Verbindung oder auch des Verhältnisses seiner Theile. Das
Weltgebäude. Man zergliedere das Gebäude einer Blume, Gell. Anm. Im gemeinen
Leben lautet dieses Wort oft nur Bau, in Niedersachsen Baute, ingleichen Gebau,
Gebäu, in welcher letzten Gestalt es mehrmahls in der Deutschen Bibel vorkommt.
Daß du dich auf deine Gebäue verlässest, Jer. 48, 7. Das herrliche Gebäu ist
verstöret, Zachar. 11, 2. So ferne bauen wohnen bedeutet, findet sich Gebuuueda
und Gebueda für Wohnung schon bey dem Notker. [
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