* Gebaren
* Gebaren,
[
443-444] verb. reg. neutr. welches das
Hülfswort haben erfordert, und am häufigsten als ein Reciprocum gebraucht wird.
Sich gebaren, sich betragen, nicht bloß von den Geberden, sondern auch von
allen sittlichen Handlungen des Menschen. Im Hochdeutschen ist es veraltet,
außer das es von den Kanzelleyen noch zuweilen im Andenken erhalten wird. Und
hiebey allenthalben so, daß jedermann völlig zufrieden seyn könne, gebaret
werden solle, heißt es in einem Anschlage des Rathes zu Leipzig vom 22sten Jul.
1771. Anm. Bey den ältern Oberdeutschen Schriftstellern kommt dieses Wort auch
ohne Reciprocum vor. Er geparte als er lebte, Stryker, er betrug, geberdete
sich, als wenn er lebte.
Da enkan ich niht gedulteklichen zuo gebaren. Reinmar der
Alte.
Geselklich well wir mit euch geparn, umgehen, Theuerd. Kap.
100. Im Nieders. lautet es beren. Es stammet von dem alten bären, tragen her.
S. Geberde, und Frischens Wörterbuch v. Baren.