Der Frost
Der Frost,
[
323-324] des -es, plur. die Fröste. 1.
Eine strenge Kälte, bey welcher die flüssigen Körper ihrer Flüssigkeit beraubt
werden; im Gegensatze der Hitze. 1) Eigentlich. Der Frost schadet dem Getreide.
Die Gewächse haben bey dem heftigen Froste viel gelitten. Ein mehrmahliger
Eintritt dieser Kälte leidet auch den Plural. Die späten Fröste haben vielen
Schaden angerichtet. Die Mayfröste sind alle Mahl schädlich. Wenn Nachtfröste
einfallen.
Lilien und Jasmin, Die auch bey den Frösten nicht verwelken,
Günth.
2) Figürlich, in den schönen Wissenschaften, die verfehlte
Lebhaftigkeit, im Gegensatze des Feurigen. Ein Gedicht, welches voller Frost
ist. 2. Die Empfindung der Kälte; ohne Plural. Frost leiden, für frieren. Sich
vor dem Frost verwahren. Frost und Hitze wechseln im Fieber mit einander ab.
Der Fieberfrost. Ich kann mich vor Frost nicht lassen. 3. Gefrorne oder
erfrorne Körper, in einigen Fällen; auch ohne Plural. In den Frost bohren, in
die gefrorne Erde. Ein Pflaster für den Frost in den Füßen, für die erfrornen
Theile der selben. Anm. Dieses Wort lautet bey dem Ottfried und Notker Frost,
Froste und Frosti, im Nieders. Frost, im Holländ. Vrost und Vorst, im Dän.
Schwed. und Engl. Frost, im Angels. Frost und Forst, bey den Krainerischen
Wenden Mres. Es stammet von dem noch in einigen Gegenden üblichen Zeitworte
friesen, fresen, frieren, her, und war ehedem auch als ein Beywort üblich
Vuanta frost was, wenn es kalt war, im Tatian. Siehe Frieren.