Das Friesel
Das Friesel,
[
307-308] des -s, plur. von mehrern
Arten, ut nom. sing. Eine mit einem Fieber verbundene Krankheit, welche in
erhabenen Flecken auf der Haut bestehet, die von der Schärfe des wässerigen
Wesens im Blute herrühren, einige Zeit sichtbar sind, und hernach abtrocknen
und in Schuppen abfallen; Boa. Das rothe Friesel, Purpura, wird auch das
scorbutische Friesel genannt, und begleitet gemeiniglich die bösartigen
Flußfieber. Weil die Leipziger Wöchnerinnen bey einer übel eingerichteten
Lebensordnung dieser Krankheit ehedem sehr stark ausgesetzet waren, so wurde
sie auch das Leipziger Wochenfriesel genannt.
S. Milchfriesel. Das weiße Friesel, welches diesen
Nahmen wegen der weißen Farbe des Ausschlages bekommt, und weil derselbe
zuweilen die Größe der Hirsekörner hat, auch das Hirsefieber, Febris miliaris,
genannt wird, ist bösartiger als das rothe, zu welchem es sich zuweilen
gesellet. Anm. Im Oesterr. heißt diese Krankheit Rieselausschlag, im Schwed.
gleichfalls Frisel, im Dän. aber Frislinger; vermuthlich von friesen, frieren,
weil sie alle Mahl mit einem Fieber verbunden ist, ober doch auf dasselbe
folget. Doch kann auch, besonders wenn auf das rothe Friesel gesehen wird, das
alte brasa. brennen, das Stammwort seyn. Das rothe Friesel heißt in Preußen der
rothe Hund, und es ist merkwürdig, daß auch die Malabaren dasselbe so nennen.
In einigen Gegenden ist es männlichen Geschlechts, der Friesel.