Flattern
Flattern,
[
187-188] verb. reg. neutr. sich in der
Luft hin und her bewegen, von biegsamen Körpern. 1) Eigentlich; mit haben. So
flattern die jungen Vögel, wenn sie mit den Flügeln schlagen und zu fliegen
versuchen. Der Vogel hat noch lange geflattert. Eine Gans, ein Vogel flattert,
wenn sie die Flügel vergebens zum Fliegen bewegen; Die Fahnen flattern an den
Fahnenstöcken, wenn sie von der Luft beweget werde; das Feuer flattert, wenn es
mit einer schnellen Flamme brennet.
Schon flattern die Flaggen und Wimpel Um den wankenden Mast,
Zach.
Es ahmet das Geräusch nach, welches junge Vögel, die Fahnen
u. s. f. durch ihre Bewegung in der Luft verursachen. In weiterer Bedeutung
wird es aber, besonders in der dichterischen und edlern Schreibart, auch von
solchen Körpern gebraucht, deren Bewegung in der Luft mit keinen solchen
Schalle verbunden ist. Flimmernder Schneestaub flattert umher, Geßn. Zwischen
den Stämmen der Bäume flatterten fruchtbare Gesträuche, ebbend. Ich band die
flatternden Haselstauden fest. ebend. Eine Menge bunter Schmetterlinge flattert
um mich her. So flattert muntrer Scherz frohes Lächeln stets um deine kleinen
Lippen, Geßn. Aber in der Stelle Jer. 51, 27: bringet Rosse herauf wie
fladdernde Käfer, stehet es am unrechten Orte, weil der Flug der Käfer nichts
mit dem Flattern gemein hat.
S. Zerflattern. 2) Figürlich, sich leichtsinnig hin und
her bewegen; mit seyn. Die Augen überall herum flattern lassen, oder mit den
Augen herum flattern.
Ein prächtiger Stutzer Flattert herein ins Gemach, Zach.
Ingleichen von den Gedanken, Wünschen, Neigungen u. s. f.
wenn sie leichtsinnig und mit Unbestand bald diesen, bald jenen Gegenstand
berühren, ohne sich auf einen zu häften. Mit seinen Gedanken herum flattern.
Sein Herz flattert von einer Schönen zur andern.
S. Flatterhaft. Anm. Flattern, bey dem Notker, flogeren,
Nieders. fladdern welche Mundart auch Luther in diesem Worte beybehalten hat,
ingleichen fluttern, Dän. fladre, flatre, Schwed. fladdra, Engl. to flutter,
Angels. fliccerian, Holländ. fliggeren, flederen, fledderen, druckt eigentlich
den mit dem Flattern verbundenen Schall aus,
S. Flackern, Flader, Fledermaus, Lodern u. s. f. Im
Schwed. ist Flader Eitelkeit, Thorheit, Lichtsinn, und schon im Griech. war
-
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - Possen treiben. Eine in
ihren Entschließungen flatterhafte Person des andern Geschlechtes heißt im
Oberdeutschen ein Flanderl, und mit einer in den niedrigen Sprecharten üblichen
Zweydeutigkeit sagt man von einem unbeständigen und veränderlichen Menschen
auch in Ober- und Niedersachsen, er sey aus Flandern. Em Engl. ist to flit den
Ort schnell verändern, und von diesem scheinet flattern das Frequentativum zu
seyn.
S. Fleiß und Flitzbogen. [
189-190]