* Fillen
* Fillen,
[
149-150] verb. reg. act. welches im
Hochdeutschen veraltet ist und nur noch von dem Worte Kafiller in Andenken
erhalten wird. 1) Die Haut abziehen, schinden.
Zware e ich ir lege lasterlichen bi E lies ich mich scher und
villen, Reinmar der Alte.
Im Nieders. heißt villen noch schinden, Villekule der
Schindanger, und Viller der Abdecker. 2) Ungeschickt schneiden; eine noch im
Nieders. übliche Bedeutung, wofür man im Hochdeutschen auch wohl fiedeln sagt.
3) Schlagen, besonders mit Ruthen oder Peitsche bauen, geißeln; auch nur noch
im Niedersächsischen. Anm. Gemeiniglich leitet man dieses Wort von Fell, im
Goth. Fill, her, und die Bedeutung des Schindens verträgt diese Ableitung sehr
gut. Indessen stehet es noch dahin, ob schneiden oder schlagen nicht die erste
Bedeutung dieses Wortes ist, die hernach durch eine Figur auf das Abziehen der
Haut angewandt worden. Abschlagen und abpuffen wird noch in eben diesem
Verstande gebraucht, und in Baiern heißt der Abdecker Schlägel. Kero gebraucht
schon Fillo für Schläge, und in Lipsii Glossen ist Fillunga ein Geißel. Bey den
alten Schweden bedeutet Fil einen Schlag, und Orfil ist bey den heutigen eine
Ohrfeige. So fern dieses Wort schinden bedeutet, kommt das Wallis. pelio, das
Franz. peler, und durch eine nicht ungewöhnliche Versetzung des l, das Isländ.
flaa, das Angels. flean, das Engl. to flay, und das Schwed. fla, mit fillen
überein.
S. Feilen, Filz, Kafiller.
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