Fett
Fett,
[
123-124] -er, -este, adj. et adv. 1.
Eigentlich. 1) Wohl genähret, gut gefüttert, gemästet. Er ist dick und fett.
Was fett und stark ist will ich behüthen, Ezech. 34, 16. Fette und magere
Schafe, v. 20. 2) In engerer Bedeutung, Fett habend, es sey nun von Natur oder
durch die Kunst. Fettes Fleisch. Die Brühe ist sehr fett. Ein fetter Bauch. Ein
fetter Ochs, ein fettes Schwein, fette Gänse. Gänse, Schweine fett machen, d.
i. mästen. Die Speisen fett machen, Fett, Butter oder auch vegetabilisches Öhl
daran thun. In weiterm Verstande gebraucht man dieses Wort auch von den dem
thierischen Fette ähnlichen Theilen der Butter und der Öhle. Die Maybutter ist
fetter, als die Herbstbutter. Das Provencer-Öhl ist fetter als das
Italiänische. 3) Mit Fett besudelt. Sich fett machen. 2. Figürlich. 1) Dem
Gefühle nach dem Fette ähnlich, schmierig anzufühlen. In diesem Verstande
nennet man das Kupfer fett. 2) Saftig, von Gewächsen. Die fette Henne, eine
Pflanze, Sedum L. wegen ihrer dicken, saftigen Blätter; Donnerkraut,
Knabenkraut, Geschwulstkraut, Wundkraut. 3) Reichlichen Dünger habend. Ein
fetter Boden, ein fetter Acker. Ingleichen, was diese Fruchtbarkeit an den Tag
leget, von Gewächsen. Eine fette Weide. An beyden Ufern stehet das fette Gras
mit Blumen vermischet, Geßner. 4) Reichlich, einträglich, im gemeinen Leben.
Eine fette Pfründe. Ein fettes Amt. Ein fettes Heirathsgut. Eine fette Küche,
wo der Überfluß herrscht. 5) Reich, vornehm, begütert, nur in der niedrigen
Sprechart. Er ist ein fetter Gast. Die Fetten halten zusammen, Ps. 17, 10. Die
Fetten auf Erden werden anbethen, Ps. 22, 30. Ich will unter die Fetten die
Darre senden, Es. 10, 16. 6) Bey den Mahlern und Kupferstechern bedeutet fett
so viel als dick oder breit. Ein fetter Pinsel, reichlich und überflüssig
aufgetragene Farbe. Ein fetter Zug, eine fette Schraffirung, welche mehr Breite
hat, als ein schlechter Einschnitt. Auf eine fette Manier arbeiten, viel
solcher Züge oder Schnitte machen. Ein fett gehaltener Zug oder Schnitt, ein
breiter und dicker. 7) * Beschmutzt, auch wenn solches nicht bloß mit Fett
geschehen ist; doch nur im Oberdeutschen. Fette Wäsche, fette Kleider. Ein
fettes Tischtuch. Anm. Fett, in den breiten Mundarten fatt, im Dän. feed, im
Schwed. fet, im Angels. faet, im Engl. fat, im Isländ. foitr, kommt von föden,
nähren, her, und bedeutet eigentlich genähret.
S. Futter und Vater. In der echten Oberdeutschen Mundart
lautet dieses Wort feist,
S. dasselbe.