Die Feste
Die Feste,
[
121-122] plur. die -n, von dem Bey- und
Nebenworte fest. 1) * Die Festigkeit, ohne Plural; in welcher veralteten
Bedeutung in den Monseeischen Glossen Festi durch robur erkläret wird. 2) * Was
zur Festigkeit, d. i. Gewißheit, einer Sache dienet; in welchem Verstande Feste
und Handfeste ehedem von einer schriftlichen Versicherung, von einem jeden
Documente üblich waren, so wie im mittlern Latein Firma, Firmitas, Firmare u.
s. f. In den Monseeischen Glossen heißt Festi eine Handschrift, und Vesti,
conscriptio. 3) * Der sichtbare Himmel; welche gleichfalls veraltete Bedeutung
noch häufig in der Deutschen Bibel vorkommt, und eigentlich nach dem mittlern
Latein. Firmamentum gebildet ist, welches anfänglich das Dach eines Gebäudes,
und dann figürlich den sichtbaren Himmel bedeutete. Schon Notker übersetzte
dieses Wort durch Himelfesti. Das Schwed. Fäste und Angels. Faestenne hat
gleiche Bedeutung. 4) Ein festes, hartes Gestein von einem beträchtlichen
Umfange, im Bergbaue. Die Feste verklemmet den Gang, wenn ein festes Gestein
den Gang abschneidet. 5) Ein fester, oder eingeschlossener Ort; eine im
Hochdeutschen gleichfalls ungewöhnlich gewordene Bedeutung. An einigen Orten
ist Feste oder Landfeste eine Landwehre. An andern bedeutet es noch ein
Gefängniß,
S. Frohnfeste. Am üblichsten war es ehedem von einer
Festung, welcher Gebrauch noch in der Deutschen Bibel üblich ist, auch noch im
Oberdeutschen und in der höhern Schreibart der Hochdeutschen vorkommt, wo Feste
noch so viel als ein festes Schloß, eine Burg, bedeutet. 1774 starb zu Inspruck
der Graf zu Wolkenstein-Trostburg - - Lehen- und Pfandesinhaber der Feste
Siegmundskron. Alle Reisigen aus euern Festen, Raml. Festi und Veste heißt
schon bey dem Ottfried und Willeram, und Fäste im Dän. ein Schloß. In allen
diesen Bedeutungen wurde dieses Wort ehedem auch Veste und Vöste geschrieben.