Fähig
Fähig,
[
11-12] -er, -ste, adj. et adv. von
dem vorher gehenden Verbo fahen. 1. * Eigentlich, was eine gewisse Menge
körperlich fassen kann, welche Bedeutung aber nicht üblich ist. 2. Figürlich.
1) Geschickt, gewisse Veränderungen anzunehmen, oder hervor zu bringen,
besonders von dem Geiste und Gemüthe, und mit dem Vorworte zu. Er ist weder zur
Freundschaft fähig, noch fähig Freundschaft in andern zu erregen. Der endliche
Geist des Menschen ist nicht fähig, das Unendliche zu begreifen. Er ist zu
allem fähig, so wohl in gutem, als bösem Verstande, zu allen Tugenden und zu
allen Lastern. Auch im bürgerlichen Leben, die erforderlichen Eigenschaften zu
einer gültigen Handlung oder Veränderung besitzend. Er ist fähig Papst,
Bürgermeister u. s. f. zu werden. Ein Unmündiger ist nach dem Römischen Rechte
nicht fähig, ein Testament zu machen. Fremde sind hier nicht fähig, Bürger zu
werden. Sich zu etwas fähig machen. Ein des Raths fähiges Geschlecht, welches
fähig ist, in den Rath zu kommen. Auch mit den zweyten Endung des Hauptwortes.
Eine Idee, welche unsere Seele des Vergnügens fähiger macht, Sulz. Mein Herz
ist keiner Freude mehr fähig, ist nicht mehr fähig, Freude zu empfinden. Nur
große Seelen sind großer Entwürfe fähig. Ich bin der Niederträchtigkeit nicht
fähig, der du mich beschuldigest. In einigen Fällen wird es auch absolute von
der Beschaffenheit des Geistes gebraucht, nach welcher derselbe geschickt ist,
viele Kenntnisse zu fassen. Er hat einen fähigen Kopf, er ist ein fähiger Kopf,
er ist ein fähiger Knabe, ein fähiger junger Mensch. 2) Die nöthigen Kenntnisse
von einer Sache besitzend, mit der zweyten Endung des Hauptwortes. Er ist der
Sprache noch nicht recht fähig. In welchem Verstande man sich doch lieber des
Wortes mächtig oder anderer Ausdrücke bedienet. Anm. Dieses Wort ist nach dem
Muster des Latein. capax gebildet, welches von capere, so wie fähig von fahen,
fassen, abstammet. Daß selbst fahen ehedem auch für können üblich gewesen,
erhellet aus dem Schwedischen, wo -
hier nichtlateinischer Text, siehe
Image - diese Bedeutung noch hat. Bey den ältern Schriftstellern findet
man dieses Beywort, so wie das folgende Hauptwort nicht. Nur Pictorius hat das
jetzt unbekannte Fähe, für Fähigkeit.