Der Fehler
Der Fehler,
[
75-76] des -s, plur. ut nom. sing.
Diminut. das Fehlerchen, Oberd. Fehlerlein, ein Hauptwort, welches vermittelst
der Endsylbe -er von dem vorigen Zeitworte gebildet worden. 1. Eine Sache,
welche fehlet oder fehl schläget; in welchem Verstande es von Loosen, bey dem
Kegelschieben, Scheibenschießen u. s. f. gebraucht wird, im Gegensatze des
Treffers. Ich weiß noch nicht, ob mein Loos unter den Treffern oder unter den
Fehlern seyn wird. Auf jemandes Fehler halten, im Kegelschieben. 2. Eine
Abweichung von der Vollkommenheit. 1) Von der physischen Vollkommenheit. Das
Thier hat einen Fehler an sich. Einen Fehler am Auge haben. Er hat einen Fehler
am Rücken, ist bucklig. Die Uhr hat viele Fehler. 2) Von der sittlichen
Vollkommenheit, eine unvorsetzliche Abweichung von der Regel der Kunst, der
Klugheit, des Gesetzes u. s. f. Einen Fehler begehen. Seinen begangenen Fehler
gestehen. So ein kleines Fehlerchen entschuldigt die Mode. Er schreibt, spricht
ohne Fehler. Ein Fehler wider die Sprachkunst, wider die Mode, wider die guten
Sitten. Ein Sprachfehler, Schreibfehler, Druckfehler, Lebensfehler u. s. f. Es
ist ein Fehler vorgegangen, begangen worden. Fehler in einer Rechnung. Einen
Fehler verbessern Das ist nicht mein Fehler, ist nicht meine Schuld. Ingleichen
fehlerhafte, unvollkommene Neigungen, Beschaffenheiten des Gemüthes. Er hat
viele Fehler an sich, ist voller Fehler. In der gemilderten Schreibart pfleget
man oft Laster, vorsetzliche und herrschende Abweichungen von der sittlichen
Vollkommenheit, aus Höflichkeit Fehler zu nennen; wenn man z. B. von einem
Trunkenbolde sagt, er habe den Fehler an sich, daß er gern trinke.
S. Fehl das Hauptwort, welches im Hochdeutschen durch
dieses Wort verdränget worden.