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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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Die Fehe

Die Fehe, [71-72] plur. die -n, eine besonders bey den Kürschnern übliche Benennung des Sibirischen und Tatarischen Eichhornes, des ausländischen Marders, und deren Felles. Schwarzer Fehe, der schwärzliche graue Rücken des Hermelins, der Fehrücken. S. Grauwerk. Weiße Fehe, der weiße Bauch dieses Thieres, S. Fehwamme und Eichhorn. In einigen Gegenden ist dieses Wort männlichen Geschlechtes, der Feh, und mit dem harten Oberdeutschen Hauchlaute der Fech. Anm. Fe, Vehen, Fen, Ital. Faio, im mittlern Lat. Varius, bedeutete ehedem bunt, vielfärbig, und figürlich auch unbeständig. Mit fehi umbeheltiu, circum amicta varietate, Notker. Fehemo muate, mit unbeständigem Gemüthe, Ottfr. Hernach, scheinet es, habe man verschiedenen, Besonders bunten kostbaren Pelzwerken, und den Thieren, von welchen sie kommen, diesen Nahmen beygelegt. In den mittlern Zeiten war das Hermelin unter diesem Nahmen bekannt, und im Oberdeutschen heißt es zuweilen noch jetzt so. Hermelin oder Vehe, mus ponticus, in Gohtii Onsmast. Winsbeck nennt eine Katze Vohe, entweder um des grauen Felles willen, oder auch von fahen, fangen:
Es loufet selten wisu mus slafender vohen in en munt, Str. 40.
Und Friedrich der Knecht verstehet unter Vehe vermutlich wilde Katzen:
Nu sihe ich an ir mute Geb ich ir an ir hute Eine vehe chursen gute.
Siehe auch Fuchs und Vieh. Im mittlern Lat. ist Fagina, mustela major. [73-74]
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