Die Faust
Die Faust,
[
61-62] plur. die Fäuste, Diminut. das
Fäustchen, Oberd. das Fäustlein. 1) Eigentlich, die zusammen geballte Hand.
Eine Faust machen. Eine geballte Faust, Nieders. Knutfuust. Jemanden mit der
Faust in das Gesicht schlagen. Sich mit Fäusten schlagen. Die Höhe der Pferde
pflegt man nach Fäusten zu messen. 2) Die Hand, in der nachdrücklichen, noch
mehr aber in der niedrigen Sprechart. Die Arbeit gehet ihm gut von der Faust.
mit dem Degen in der Faust, mit gewaffneter Hand, offenbarer Gewalt. Eine Stadt
mit dem Degen in der Faust erobern, mit Sturm. Ein Pferd aus dem Schritte
gleich von der Faust in den Galopp ansprengen lassen, ohne es vorher andere
Bewegungen machen zu lassen. Aus freyer Faust, aus freyer Hand. Das reimet
sich, wie eine Faust aufs Auge, reimet sich schlecht, gar nicht. In die Faust,
oder in das Fäustchen lachen, sich heimlich und boßhaft über etwas freuen.
Seinem Kopf wird er schütteln und in die Faust lachen, Sir. 12, 19. Wessen die
Ausländer in die Faust hinein lachen, Opitz. 3) Bey den Klempenern, ein
eiserner kurzer Stock mit einer glatten Bahn, etwas daraus auszuschlichten.
Anm. Faust, bey dem Tatian Fust, Nieders. Fuuft, Holl. Vuyst, Angels. Fyst,
Engl. Fist, im Slavon. und Wend. Pest, scheinet entweder von fassen
herzukommen, oder auch ursprünglich ein Werkzeug zum Schlagen bedeutet zu
haben, so wie das Latein. Fustis.
S. Fäustel, Faustrecht u. s. f. Ehedem lautete dieses
Wort auch Funst, Pfunz, und noch jetzt ist Pfunzer in Nürnberg ein Knüttel, und
pfunzern, ein gewisses Knabenspiel, wo ein Knittel durch einen Schlag
fortgetrieben wird, welches vielleicht das in Obersachsen so genannte
Winterspiel ist. Aus dieser Form Funst oder Pfunz erhellet, daß Faust mit dem
Latein. pugnus, und dem Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe
Image - , näher verwandt ist, als man bey dem ersten Anblicke denken
sollte. Die Wörter fausten, oder fusten, in die Faust nehmen, ingleichen
schlagen, und Fäustler, ein Fechter, sind im Hochdeutschen veraltet.
S. auch Fechten.