Die Fasten
Die Fasten,
[
55-56] plur. ut nom. sing. 1) Die
Enthaltung aller oder doch gewisser Speisen, und die Zeit da solches
geschiehet. Auf eine starke Mahlzeit nützt eine strenge Fasten. Die Fasten
halten, brechen. Lasset eine Fasten ausschreyen, 1 Kön. 21, 9, 12. Die
Geschichte der Fasten und ihres Schreyens, Esth. 9, 31. Wollt ihr das eine
Fasten nennen, und einen Tag dem Herrn angenehm? Es. 58, 5. Darum, daß auch die
Fasten vorüber war, Apostelgesch. 27, 9. In welcher Bedeutung im Hochdeutschen
auch das Fasten, von dem folgenden Verbo, üblich ist. 2) Besonders, die
nächsten vierzig Tage vor dem Osterfeste, in welchem man sich in der Römischen
Kirche aller Fleischspeisen enthält, um sich dadurch auf das Osterfest
zuzubereiten. Die Fasten wird bald da seyn. Der erste, der zweyte Sonntag in
der Fasten. Anm. Schon bey dem Kero lautet dieses Hauptwort diu Fasten, diu
Fastunge, bey dem Ottfried thiu Fasta, im Angels. Faest, im Engl. Fast,
Fasting, im Holl. Vastene, im Schwed. Fasta, im Dän. Faste. Im Oberdeutschen
heißt es noch jetzt die Faste, plur. die -n. Die Faste wird bald da seyn.
Denn auf einen starken Rausch nützet eine strenge Faste,
Logau.
Aus den oben angeführten Beyspielen erhellet, daß sich
diejenigen Sprachlehrer irren, welche unter Hochdeutsches Fasten für den Plural
halten, ob es gleich auch oft im Plural gebraucht wird. Die Fasten sind nahe,
für ist nahe.
S. das folgende. [
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