Das Evangelium
, des Evangelii u. s. f. mit der Lateinischen Declination; aus
dem Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , eine angenehme Nachricht. 1) Die ganze Lehre von Christo und
dessen Versöhnung, im Gegensatze des Gesetzes, ohne Plural; in welchem
Verstande dieses Wort sehr häufig in dem neuen Testamente vorkommt. Das
Evangelium predigen. Sich des Evangelii nicht schämen. 2) In engerer
Bedeutung, eine Benennung derjenigen biblischen Bücher des neuen
Testamentes, welche die Lebensgeschichte Christi enthalten. Das Evangelium
Matthäi, Marci, Lucä und Johannis. 3) In der engsten Bedeutung, ein
Stück aus dieser Lebensgeschichte Christi, welches an den Sonn- und
Festtagen pfleget vorgelesen und erkläret zu werden, zum Unterschiede von
den Episteln; in welcher Bedeutung dieses Wort im gemeinen Leben, und im Plural
auch die Evangelien lautet. Das Evangelium am Neujahrstage, am ersten
Ostertage, am Sonntage Trinitatis u. s. f.Anm. Zu den Zeiten ältesten
Fränkischen und Alemannischen Schriftsteller was dieses fremde Wort noch
nicht in die Deutsche Sprache aufgenommen worden, daher sie es nach
Gutdünken, und zuweilen sehr schlecht, übersetzten. Kero gebraucht
dafür Cuatchundidu, gute Verkündigung, (nicht Euatehundiu, wie es bey
dem Schilter gedruckt ist;) Notker Knotarende, gute Sendung, von dem alten noch
im Schwedischen vorhandenen Worte Arende, (Engl. Errand,) Sendung, Bothschaft;
eben dieser Schriftsteller, so wie auch Ottfr. Potinbrot, ein Wort von noch
unbekannter Deutung; Tatian Gotspel, und die Angels. Gospel, gute Rede, gute
Nachricht,
S. Spiel. Indessen kommt das fremde Evangelio doch auch
Ein Mahl bey dem Ottfried vor. [
1983-1984]