Erlangen
, verb. reg. act. bis an etwas langen, d. i. reichen. 1.
Eigentlich. Es stehet mir zu weit, ich kann es nicht erlangen, ich kann nicht
bis dahin langen. Ich kann den Ast gar wohl erlangen. 2. Figürlich. 1) An
einen Gegenstand kommen, sich demselben nähern. Er lief mir zu geschwinde,
ich konnte ihn nicht erlangen, einhohlen. Das Feuer erlangt die Kirche;
wofür doch erreichen üblicher ist. Das Thor, die Stadt noch erlangen,
noch an und in dieselbe kommen. Die Macht überfiel uns, ehe wir die Stadt
erlangen konnten. 2) Durch Bemühung in seine Gewalt, in seinen Besitz
bekommen. Durch Arbeit vieles Vermögen erlangen. Ein Amt, einen Titel
erlangen. Den Sieg erlangen. Seinen Zweck erlangen. Die Freyheit erlangen.
Gnade erlangen. Ein hohes Alter erlangen. Jemandes Gunst, Freundschaft, Liebe
erlangen. Ehre, Ruhm erlangen. In welchen Fällen doch auch erhalten und
erreichen üblich, ja zuweilen noch üblicher sind, obgleich in allen
drey Zeitwörtern eine und eben dieselbe Figur zum Grunde lieget. 3) Durch
Bitte oder Vorstellung erhalten. Etwas durch seine Bitte von jemanden erlangen.
Ich kann nichts von ihm erlangen. Endlich habe ich es erlangt, daß er mir
versprochen, sich deiner anzunehmen. So auch die Erlangung.Anm. In dem alten
Fragmente eines Gedichtes auf Carls des Großen Feldzug wird dieses Wort
als ein Neutrum für lang [
1911-1912] werden gebraucht.
Ne lant iuh niet erlangen, laßt euch die Zeit nicht lang werden; wo es
aber auch für verlangen stehen kann. In der heutigen Bedeutung gebraucht
Ottfried gilangon für erlangen.
S. auch Gelangen. [
1913-1914]