Entzünden
, verb. reg. act. anzünden, brennen machen. 1. Eigentlich,
in der höhern Schreibart. Ein Haus entzünden. Entzündet theure
Sachen, Opitz. Am häufigsten, als ein Re-ciprocum, sich entzünden, in
Brand gerathen. Das Feuer entzündet sich bald im Stroh. 2. Figürlich.
1) In eine heftige Bewegung gerathen, besonders in der Arzeneywissenschaft, wo
sich ein Glied, ein Theil des Leibes entzündet, wenn das Blut in den
kleinern Gefäßen stockt, und wegen des übrigen darauf
stoßenden Blutes eine größere Wärme in dem Theile
entstehet, worauf derselbe anschwillet und von außen roth wird, welcher
Zustand alsdann eine Entzündung oder Inflammation genannt wird. Daher das
Entzündungsfieber, welches dergleichen Entzündungen zuweilen zu
begleiten pfleget, ingleichen ein jedes Fieber, welches aus einer
Entzündung oder ungewöhnlichen Wärme des Blutes entstehet,
dergleichen Fieber gemeiniglich hitzige Fieber genannt werden. Ein
entzündetes Geblüt, ein entzündetes Glied. Die Entzündung
des Gehirnes,
S. Hirnwuth. 2) Von heftigen Leidenschaften, besonders
der Liebe und der Eifersucht. Eines Herz mit Liebe, eines Gemüth mit
Eifersucht entzünden. Er ist entzündet gegen sie. Und der Eifergeist
entzündet ihn, daß er um sein Weib eifert, 4 Mos. 5, 14, 30. Da sie
vor ihn kam, ward er so bald entzündet gegen ihr, Judith 10, 19, vor
Liebe. Weil die Figur von den Dichtern der vorigen Zeit zu sehr abgenutzt
worden, so wird sie wenig mehr gebraucht; am häufigsten kommt sie noch im
nachtheiligen Verstande von heftigen bloß sinnlichen Begierden vor. In
edlerm Verstande sang ehedem Heinrich von Morunge:
Mich entzuindet ir vil liehter ougen schin.
3) Von dem Entstehen anderer Dinge, welche sonst auch mit
einem Feuer verglichen werden. Es hat sich ein Krieg entzündet.Anm. Bey
dem Notker lautet dieses Zeitwort inzunden. Im Oberdeutschen ist es auch ein
Neutrum, für sich entzünden, entbrennen. Das Haus entzündet. Er
entzündet vor Liebe. [
1843-1844]