Endlich
, ein Wort, welches in gedoppelter Gestalt üblich ist.1.
Als ein Bey- und Nebenwort. 1) Ein Ende habend, der Dauer nach, in der
höhern Schreibart. Meine Freude, unser Leben ist endlich. In der weitesten
Bedeutung, was so wohl seinem Wesen, als seiner Dauer nach eingeschränket
ist; im Gegensatze des unendlich. Ein endlicher Geist, dessen Wesen
eingeschränket ist; im Gegensatze des unendlichen Geistes; oder Gottes. In
der Mathematik werden Zahlen und Größen in engerer Bedeutung oft
endlich genannt, so bald man sie bestimmen kann; im Gegensatze der unendlichen,
welche man nicht bestimmen kann, wenn gleich auch diese im schärfsten
Verstande endlich sind. 2) Was das Letzte in einer Sache ist, oder seyn soll,
auf welches nichts von dieser Art mehr folgen soll. Das ist mein endlicher
Entschluß, mein letzter. Besonders in den Rechten. Ein endlicher Bescheid,
der letzte, wodurch eine Sache zu Ende gebracht wird. Eine endliche Ladung,
citatio finalis. Die endliche Ursache, für Endursache, ist
ungewöhnlich. 3) Was am Ende, oder nach geraumer Zeit geschiehet, bey
einigen, obgleich nicht nach den besten Mustern. Der endliche Untergang der
Stadt. Ihre endliche Bekehrung, Raben.2. Als ein Nebenwort allein. 1) Am Ende,
zuletzt, der Dauer und Ordnung nach. Endlich wird gar nichts daraus. Endlich
wird er doch kommen. Was soll endlich daraus werden? Was willst du endlich
anfangen? Er muß endlich betteln gehen. O Sohn, was werd' ich endlich
hören? Gell. 2) Zum Beschlusse. Endlich seyd allesammt gleich gesinnet, 1
Petr. 3, 8. Endlich wollen wir noch bemerken u. s. f. 3) Nach langer, oder doch
geraumer Zeit. Endlich hat er sich entschlossen. Kommst du endlich einmahl?
Endlich wird es wiederum schönes Wetter. 4) Oft, besonders in der Sprache
des Umganges, werden die jetzt gedachten Bedeutungen ziemlich unscheinbar, und
endlich wird zu einer bloßen Partikel, die sich entweder auf vorher
gegangene Einwürfe beziehet, oder doch den Nachdruck befördert. Ich
will es endlich wohl thun, aber u. s. f. ich will es aller Schwierigkeiten
ungeachtet wohl thun. Läugne es nur nicht, ich kann endlich auch lesen, du
magst sagen, was du willst, ich bin überzeugt davon, denn ich kann auch
lesen. Machen sie mir das nicht weiß, ich kenne endlich ihre Hand,
Weiße.Anm. Bey dem Winsbeck, bey den Schwäbischen Dichtern, und noch
bey den heutigen Oberdeutsch lautet das Nebenwort endelichen.
S. -en 4. Das e in der Mitte behält auch das
Dänische endelich bey. [
1807-1808]