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, eine Endsylbe vieler Nennwörter, besonders einer
großen Menge von Substantiven, welche von einem sehr hohen Alterthume ist,
indem sie, obgleich unter allerley zufälligen Abänderungen, fast in
allen Europäischen Mundarten angetroffen wird. Indessen ist sie nicht in
allen Wörtern von einerley Ursprung und Bedeutung. 1) In vielen
Wörtern ist sie die Oberdeutsche verkleinernde Endung lein, welche im
gemeinen Leben sehr häufig in le und el verkürzet wird; wie in das
Dingel, das Mädel, das Bübel, das Bündel, das Bürgel, das
Mündel, das Fässel u. s. f. Alle diese Wörter sind, so wie alle
Diminutiva, ungewissen Geschlechtes. Indessen ist es noch nicht ausgemacht,
daß diese Endung eben in allen hierher gehörigen Wörtern aus
lein entstanden ist, weil sie weit älter als diese Endung zu seyn
scheinet. Von den Griechen und Lateinern ist es bekannt, daß ihre
Diminutiva sich auf -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , ilus, ellus, u. s. f. endigten. Die alten Gothen machten
ihre Verkleinerungswörter gleichfalls auf ilo, und sogar die alten
Lettischen Völker auf ello, ele, elis u. s. f. 2) In andern Wörtern
bedeutet diese Sylbe eine Person oder Sache, die etwas thut, und in weiterer
Bedeutung, ein Subject, von welchem die Bedeutung der Wurzelsylbe gesagt wird,
und alsdann ist sie durch eine sehr gewöhnliche Verwechselung der
Buchstaben x und I aus der Endsylbe er entstanden;
S. -er. Die meisten dieser Hauptwörter sind
männlichen Geschlechtes, wie der Weisel für Weiser, der Büttel,
von biethen, das Oberdeutsche Pichel, der Pech brennet, das gleichfalls
Oberdeutsche Wärtel für Wärter, Igel, von Egg, Eck, der da
sticht, Ekel, von einem ähnlichen Zeitworte, Hebel, Sauerteig, von heben,
Schlingel, Sprenkel, Gräuel, Mangel, was mangelt, d. i. fehlet, Schwengel,
Stöpsel, Schwindel, Wirbel, und vielleicht auch die Abstracta Dünkel,
Frevel, Kitzel, Tadel, Wandel, Wechsel u. s. f. Ferner die Fäminina, die
Fackel, die Wachtel, die Scheitel, und andere; ingleichen das Neutrum, das
Friesel, welches friesen oder frieren macht. Hierher gehören auch
diejenigen Hauptwörter, die mit gewissen Zeitwörtern auf -eln in
genauer Verbindung stehen, von denen es aber noch nicht ausgemacht ist, ob sie
von den Zeitwörtern oder diese von jenen abstammen; dergleichen sind
Handel, Hobel, Lümmel, Prudel, Strudel, Schaukel, und andere mehr. 3) Noch
andere haben eine passive Bedeutung, oder bezeichnen etwas, das gethan wird;
wie Speichel, was ausgespien wird, Findelkind, ein gefundenes Kind, Wickelkind
u. s. f. 4) Noch größer aber ist die Anzahl derjenigen
Hauptwörter auf -el, welche ein Werkzeug andeuten, oder dasjenige, womit
etwas gethan wird. Hierist die Endung el gleichfalls aus der Endung er
geworden, und nur eine Figur des vorigen zweyten Falles. Dergleichen
Wörter sind die Masculina, der Schlägel, Stachel, Stichel,
Flügel, Beitel, so fern es ein Werkzeug zum Schlagen bedeutet, Hebel,
Schlüssel, Zügel, Meißel, Klöpfel, Henkel, Knebel, Deckel,
Ziegel, Rüssel, Würfel, Nagel, Spiegel, Schnabel, Kräuel,
Pinsel, Sattel, Sessel, Stößel, Zwickel u. s. f. Ingleichen die
Fäminina, Angel, Deichsel, ein Werkzeug zum Hauen, von dem alten deichen,
diken, graben, Fuchtel, Gabel, Hechel, Nadel, Kaspel, Schaufel, Sichel,
Spindel, Staffel, Windel, Klingel, Striegel u. s. f. 5) Nach Ihren würde
diese Endung in vielen Wörtern auch etwas Rundes bedeuten. Dahin
würden die Wörter Hagel, Kugel, Kegel, Wirbel, Spindel, Gürtel,
Lägel, Buckel, Knauel, Kunkel, Triesel, Apfel u. s. f. gehören.
Allein, obgleich Hwel im Gothischen und Angelsächsischen ein Rad bedeutet,
(
S. Welle,) so ruhet doch die Bedeutung der Ründe in
diesen Wörtern nicht auf der letzten, sondern auf der ersten Sylbe, und
die letzte ist entweder das Zeichen des Werkzeuges, oder auch bloß des
Subjectes; daher diese füglicher zu dem ersten, zweyten und vierten Falle
gerechnet werden. 6) Indessen gibt es viele Wörter, in welchen die
Endsylbe, so wie das ganze Wort fremden Ursprunges ist, daher sie auch nicht zu
einem der vorigen Fälle gerechnet werden können. Z. B. Ammelmehl, von
dem Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , Mispel, von -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , Mandel, von dem Ital. Mandola, Kümmel, von
Cuminum, Spargel, von Asparagus, Mantel, von Mantellum, Epistel, von -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , Engel,
von -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , Siedel, von Sedile, Orgel, von Organum, Schachtel, von Scatula, und
andere mehr. In andern Wörtern ist die eigentliche Bedeutung der Endsylbe
noch dunkel, weil die Abstammung des Hauptwortes ungewiß ist, wie in
Pudel, Löffel, Eichel, Vogel, Adel, Himmel u. s. f. Zweifel, Runzel. Die
Wörter auf -sel, -tel und andere gehören nicht hierher, sondern in
diesen ist die Endsylbe ein von der Endung el ganz verschiedenes
Wort. [
1785-1786]