Einst
, adv. welches einmahl gebraucht wird. 1. So fern dieses, oder
vielmehr das Ein in dessen Zusammensetzung, ein Zahlwort ist, für Ein
Mahl. Schon Notker gebraucht in diesem Verstande einest. Man sol in furtedigen
ainost, anderost, dristunt, man soll ihn vorladen. Ein Mahl, zum andern Mahle
und zum dritten Mahle, im Schwabensp. Wer dich des iares einest siht, der von
Gliers. Der Jupiter volpringt seinen Lauf in zwölf jaren einest, Buch der
Natur, Ausg. 1483. Ich habe einst geschworen bey meiner Heiligkeit, Ps. 89, 36;
einmahl habe ich bey meiner Gottheit geschworen, Michaelis. Im Hochdeutschen
ist es in dieser Bedeutung veraltet, nicht aber im Oberdeutschen.
S. Eins, welches in den gemeinen Mundarten Ober- und
Niederdeutschlandes auf eben dieselbe Art gebraucht wird. 2. So fern das ein
der unbestimmte Artikel ist, für einmahl, als ein Nebenwort einer
unbestimmten Zeit. So wohl, 1) einer vergangenen, in der höhern Schreibart
der Hochdeutschen. Auch sie empfand einst die Liebe. Als ich dich einst weinen
sahe.
Das liebe kleine Bäumchen hier, Das einst gepflanzet ward
mit mir, Weiße.
Als auch, 2) von einer unbestimmten künftigen Zeit, auch
nur in der höhern Schreibart der Hochdeutschen. Wenn werd' ich dich einst
wiedersehen? Erde mein mütterliches Land, die du mich in kühlenden
Schoße einst zu den Schlafenden Gottes begräbst, Klopst.
S. Dereinst und Dermahleinst, welche gleichfalls von
einer unbestimmten künftigen Zeit gebraucht werden.Anm. Von beyden Arten
der Zeit ist einst und auch in den gemeinen Mundarten so wohl Ober- als auch
Niederdeutschlandes üblich. In Oberschwaben lautet es noch einzen, welches
Wort schon bey den alten Alemannischen Schriftstellern vorkommt. Einist,
für künftig einmahl, findet sich bey dem Notker. Ihre glaubt,
daß einst oder eins aus dem alten Sin, vices, Mahl, zusammen gesetzet sey.
Allein es scheinet doch wohl, daß eins das bloße Neutrum des
Zahlwortes ist, welches hier adverbisch stehet. Einst kann durch eine
härtere Oberdeutsche Aussprache aus eins entstanden seyn. Einsten und
einstens scheinen bloße müßige Alemannische Verlängerungen
zu seyn, ob sie gleich in der höhern Schreibart der Hochdeutschen auch
nicht selten sind. Untereinstens kommt im Oberdeutschen häufig für
inzwischen, indessen vor. [
1749-1750]