Die Einöde
, plur. die -n, eine wüste unbewohnte Gegend. In der
Einöde wohnen. Er fand ihn in der Wüsten, in der dürren
Einöde, 5 Mos. 32, 10. Da sollen die Städte wüste und die
Höhen zur Einöde werden, Ezech. 6, 6. Da in dem bevölkerten
Deutschlande die Einöden etwas Seltenes sind, so gebraucht man im
Hochdeutschen dieses Wort am häufigsten figürlich von wüsten,
verfallenen, verwilderten Örtern. Das Haus ist eine wahre Einöde.Anm.
Dieses Wort lautet bey dem Ottfried Einoti, bey dem Notker Einote. Es scheinet
sehr natürlich zu seyn, dieses Wort von öde herzuleiten, zumahl da
für Einöde ehedem auch das einfache Hauptwort Öde üblich
war, wie aus dem Gothischen Authids, dem Isländ. Eide, Audn, dem Schwed.
Öde, und dem Holländ. Oode erhellet. Freylich bleibt alsdann die
Bedeutung des Wortes ein noch ein wenig dunkel. Frisch und andere halten daher
die letzte Hälfte dieses Wortes für die bloße Endung der
Abstractorum, und glauben, daß aus Einete, durch Unwissenheit der
Herkunft, Einöde gemacht worden. Einöde würde also eigentlich
die Einsamkeit bedeuten, oder den Zustand da man allein und von andern Menschen
abgesondert ist. Allein diese Bedeutung streitet doch wider den Gebrauch, da
Einöde jederzeit von einer wüsten, unbewohnten Gegend vorkommt.
S. Öde. [
1725-1726]