Einander
, adv. oder pronom. indecl. welches aus der R. A. einer den
andern, einer dem andern u. s. f. zusammen gezogen ist, und von dem
gegenseitigen Verhältnisse nicht nur zweyer, sondern auch mehrerer Dinge
gegen sich gebraucht wird. 1) Eigentlich. Wir begegneten einander, d. i. einer
von uns beyden begegnete dem andern. Sie hindern einander. Einander lieben,
betriegen u. s. f. Wir sind einander von Kindheit an gut gewesen, Weiße.
Man kann einander in allen Ehren lieben, Gell. Ingleichen mit Vorwörtern;
welche aber nicht mit diesem Worte zusammen gezogen werden müssen. Wir
wohnen, wir stoßen an einander. An einander hängen, binden. Im
gemeinen Leben auch von einer zusammen hängenden Zeitdauer. Es regnete
drey Tage an einander. Auf einander folgen, liegen, sitzen, stehen u. s. f. Aus
einander gehen, laufen, bringen, treiben. Wir wollen sehen, wie wir mit ihr aus
einander kommen, Gell. Alles durch einander werfen. Hier lieget alles verwirren
durcheinander. Es regnet und schneyet durch einander. Sie sind für
ein- [
1685-1686] ander geboren. Man muß es gegen
einander halten. Hinter einander gehen. In einander wickeln, fügen. Was
habt ihr denn mit einander vor? Mit einander zanken. Nach einander gehen,
kommen. Sie gingen nach einander fort. Neben einander wohnen, stehen. Von
einander reißen, trennen. Über einander werfen. Alles unter einander
mischen. Sie sind alle wider einander. 2) Figürlich, für insgesamt,
in Gesellschaft des Vorwortes mit; doch nur im gemeinen Leben. Alles Fleisch
mit einander wird sehen, Es. 40, 5. Tannen, Buchen und Buchsbaum mit einander,
Kap. 41, 19. Laß sich versammeln, und kommen mit einander herzu die Helden
der Heiden, Es. 45, 20.Anm. Bey dem Notker lautet dieses Wort noch getheilt,
einero andere; allein schon in den Monseeischen Glossen heißt es im Dative
einandremo, und im Oberdeutschen, besonders in der Schweiz, wird es noch heut
zu Tage decliniret. Bey einanderen wohnen, Bluntschli. Die Niedersachsen
gebrauchen dafür malkander, von malk, ein jeder, jemand. Einander hat den
Ton gewöhnlich auf der mittelsten Sylbe; wenn aber ein Vorwort vorhanden
ist, so wirft es den Hauptton auf dieses, und die Sylbe an behält nur
einen schwachen Nebenton.
S. 1 Ein II. [
1687-1688]