Düften
, verb. reg. act. in Gestalt eines Duftes von sich geben,
ausdünsten. 1) Nässe ausdünsten. So sagt man im gemeinen Leben,
die Wände düften, wenn sie schwitzen, oder mit einer nassen
Feuchtigkeit überzogen werden. 2) Besonders eine angenehmen Geruch von
sich geben, in der höhern Schreibart. Die Blumen sind erblasset, matt, und
düften nicht mehr.
Um deren vollen Busen Die frischen Rosen düften, Uz. Ihm
düften frühe Violen,Ihm grünt der Erde beschatteter Schooß,
ebend. Seine (des Mayes) Kindheit hauchte Freude, Freude düftet sein Alter
dereinst, Raml.
Anm. Im Oberdeutschen hat man von diesem Zeitworte das
Iterativ. oder Diminut. düfteln, nässeln, mit Nässe
überzogen werden. Das Dänische dufte bedeutet so wohl düften,
als stäuben. Im Oberdeutschen lautet so wohl das Neutrum als Activum
duften, welches auch einige Hochdeutsche nachahmen.
Dort duften Blum und Gras, hier grünen Berg und
Fläche, Haged.
Dagegen heißen bey den Niedersachsen, wenn sie
Hochdeutsch schreiben, beyde Verba gewöhnlich düften. Im
Hochdeutschen pflegt man diese verschiedenen Mundarten auch in mehrern Verbis
sehr geschickt zu Unterschreibung des Activi und Neutrius anzuwenden, wie in
dampfen und dämpfen, dunsten und dünsten u. s. f. [
1569-1570]